Market Maker - die Aufgaben eines Marktpflegers
Unter einem Market Maker versteht man in der Regel eine Bank oder ein Börsenmitglied wie einen Börsenmakler.
Der Market Maker stellt sicher und ist dafür verantwortlich, dass Handelsobjekte zu jeder Zeit, aber mindestens zu den Börsenöffnungszeiten gehandelt werden können. Ein Market Maker berechnet den Kurs entsprechend einer Rechenformel oder Konstruktion, die dem Handelsobjekt zugrunde liegt.
Die vom Marktmacher gestellten Kurse sind nicht nur innerhalb des Börsenhandels Grundlage, sondern können auch außerhalb von Handelsplätzen (OTC = over the counter) zur Preisbildung mit dem OTC-Market-Maker dienen.
- An der Frankfurter Wertpapierbörse nennt man die Market Maker „Designed Sponsors“.
Unterschiedliche Formen des Market Making

Der Market Maker tritt auch als Gegenspieler auf und kauft ein Handelsobjekt auf jeden Fall, wenn der Anleger es abstoßen möchte oder verkauft das Objekt, wenn der Anleger eine Kauforder aufgibt.
Der Market Maker unterhält damit den Markt für Investmentfonds, Aktien, Devisen, Wertpapiere und Co. Die Tätigkeit eines Market Makers wird als Market Making bezeichnet.
Hier kann man drei verschiedene Formen unterscheiden.
- fortlaufende Quotierung
- Quotierung von Paketen
- Quotierung auf Anfrage
Market Making - Quotierungen
Die vom Market-Maker gestellten Geld-Briefkurse nennt man Quotes. Für die Stellung dieser Quotes muss der Market Maker eine von der Eurex vorgegebene Kontraktmenge und eine festgelegte Spanne beachten.
Zudem muss er mindestens die Hälfte der an ihn gestellten Quote-Requests innerhalb einer Minute beantworten und diese Quotes für zehn Sekunden halten. Nur dann hat der Anfragesteller die Möglichkeit auf diese Quotes mit einer Order zu antworten. Erst nach 150 Anfragen pro Tag kann ein Market Maker Anfragen ablehnen oder nicht beantworten. Diesen Vorgang nennt man Regular Market Making. Er ist für wenig liquide Serien gedacht.
Beim Permanent Market Making denkt man eher an Optionen, bestimmte Basispreise im "At the Money"-Bereich. Hierbei stellt der Market Maker für die von ihm betreuten Kontakte fortlaufende Quotierungen, die einen schnellen und Liquiden Handel sichern. Darum ist das permanent Market Making von großer Wichtigkeit, da es schnelles Handeln emöglicht.
Darüber hinaus spricht man vom advanced Market Making, wenn es um das Quotieren von Paketen geht. Auch hier wird fortlaufend quotiert. Allerdings werden nicht nur einzelne Serien quotiert, sondern von der Börse vorgegebne Pakete.
Das Prinzip vom Market Maker
Bei der Organisation des Börsenmarktes unterscheidet man grundsätzlich zwischen dem Auktionsprinzip und dem Market-Maker-Prinzip. Beide Modelle dienen der Preisfeststellung von Wertpapieren zum Beispiel von Fondsanteilen. Während beim Auktionsprinzip die Anleger direkt miteinander Preis und weitere Konditionen verhandeln, funktioniert das System mit dem Börsenmakler folgendermaßen:
- „quotes“ d.h. verbindliche Kauf- und Verkaufspreise werden vom Market Maker ständig angezeigt und Transaktionsbedingungen so noch vor Handel festgelgt (pre-trade-transparency)
- Anleger gibt Order ab
- Market Maker kontaktiert den Emittenten und die Order wird zum besten Geldkurs ausgeführt
- es werden meist keine zusätzlichen Gebühren verlangt; Kostendeckung ergibt sich für den Marktmacher durch den spread (Renditedifferenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs)
- Da beim Auktionsprinzip die Order vor Preisbildung platziert werden, wird es auch „order-driven market“ genannt, im Gegensatz zum Market-Maker-Prinzip („quote-driven market“)
An den Marktmacher werden von Seite der Börsen hohe Anforderungen gestellt im Hinblick auf:
- Maximale Spreads
- Minimales Quotierungsvolumen
- Reaktionszeit
Beispiel eines Handels mit Market Maker
Der Market-Maker-Handel könnte folgendermaßen aussehen:
- Market Maker bietet bestimmten ETF-Fondsanteil aktuell zu einem Kurs mit Spread von 1 Punkt
- Anleger X will 50 CFDs eines ETF-Investmentfonds kaufen
- Anleger Y will 30 Anteile verkaufen
- Marktmacher matcht die zwei Angebote und kauft beim ETF-Anbieter Fondsanteil noch weitere 20 Anteile für Anleger X
Der Market-Maker sichert eigene Risiken durch Hedging ab, beispielsweise über den Futures-Markt.
Vorteile und Nachteile des Market Maker
Das Market-Maker-System hat seine Vor- aber auch Nachteile.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Kein Ausführungs- und Preisrisiko | Gefahr überhöhter Spreads |
Sofortige Transaktion möglich, auch wenn an Börse kein passender Handelspartner zu finden | Spread (Renditedifferenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs) schmälert Anlagesumme |
Quellen
Engst, Judith / Kipp, Janne: Erfolgreiche Geldanlage für Dummies »
Hartmuth, Armin: Institutioneller Wandel von Börsen: Eine evolutionsökonomische Analyse »
Institut für Vermögensaufbau: Investmentfonds im Börsenhandel »