Wer sich nach einer passenden Alternative für Tages- und Festgeld erkundigt, die eine Rendite erbringt, die diesen Namen auch verdient, und trotzdem sicher ist, hört immer eine Antwort:

Deutsche Unternehmensanleihen.

In reißerischen Berichten und Empfehlungen werden diese schon einmal als die Lizenz zum Gelddrucken bezeichnet - und zwar für beide Seiten. Aber stimmt das auch?

Was sind Unternehmensanleihen?

unternehmensanleihen

Diese Form der Anleihen werden auch als Corporate Bonds bezeichnet.

Firmen bieten sie an, um für eine ausreichende Liquidität zu sorgen, ohne dafür zur Bank gehen zu müssen. Sie haben eine feste Laufzeit und sind in aller Regel festverzinst.

Diesbezüglich sind allerdings auch andere Geschäftsmodelle denkbar. Gerade deutsche Firmenanleihen gelten als sehr sicher und bringen dennoch schöne Renditen für die Sparer.

Allerdings greift das System des abgestuften Risikos: Je höher die in Aussicht gestellte Rendite ist, desto größer ist auch die Gefahr, dass die Anleihe platzt.

Im Klartext bedeutet dies: Geht alles nach Plan, so investiert ein Unternehmen den Kredit und zieht darauf so viel Gewinn, dass er die Anleihe nebst Zinsen zurückbezahlen kann oder trotzdem viel Geld in der Kasse behält.

Geht das Investment der Firma allerdings schief, so verliert der Anleger seinen Einsatz und das Unternehmen geht im schlimmsten Fall insolvent.

Worauf muss man bei Unternehmensanleihen achten?

Um das obige Worst Case-Szenario zu vermeiden, sollte man auf bestimmte Punkte achten. Es ist einiges an Recherchearbeit erforderlich, die einem das eigene Geld in jedem Fall wert sein sollte:

  • Wie ist die Bonität des Unternehmens? Bei großen Firmen beantworten Ratingagenturen diese Frage
  • Gab es in der Vergangenheit schlechte Presse z.B. in Form von wiederholten Gewinnwarnungen oder sogar Verlusterklärungen?
  • Ist der Unternehmenssitz so gewählt, dass er sich der europäischen Rechtsprechung entzieht?
  • Lehnen es die großen auf Anleihen spezialisierten Investmentfonds ab, Corporate Bonds von der Firma zu kaufen und wenn ja, weshalb?
  • Wie ist die Anlegerstruktur (Rechenschaftsbericht einsehen)? Befinden sich fast nur Banken unter diesen? In einem solchen Fall könnten die Anleihen versteckte Schulden sein, die auf andere Weise zustande gekommen sein. Für Privatanleger ist dies ein KO-Kriterium für Unternehmensanleihen.

Vergleiche von Unternehmensanleihen

Als Alternativen und konkurrierende Angebote gelten:

Das Volumen von deutschen Unternehmensanleihen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Das macht ein sorgfältiges Vergleichen umso wichtiger.

  • Während 1999 Papiere im Wert von 6,3 Milliarden Euro auf dem Markt waren, wurden 2017 Papiere im Volumen von über 300 Milliarden emittiert.

Tatsächlich ist das Ermitteln von Risiken bei Unternehmensanleihen komplexer Sachverhalt, an dem bereits viele wissenschaftliche Studien durchgeführt wurde. Ein angemessenes Vergleichen erfordert also mehr, als die Konditionen in einen Zinsrechner einzutragen. Vielmehr müssen sich die Hintergründe des Geschäfts detailliert angesehen werden. Unterm Strich zählt die Frage nach der sicheren Bonität des Partners und den Erfolgsaussichten der Geschäftsidee. Insofern lassen sich verschiedene Angebote nicht pauschal beurteilen oder vergleichen. Auf solche Vergleiche sind Ratingagenturen spezialisiert.

Unternehmensanleihen im Vergleich mit Bankkrediten

Die meisten europäischen Unternehmen sicher ihre Liquidität über Bankkredite. Bezüglich der Vor- und Nachteile beider Varianten lohnt sich ein detaillierter Vergleich. Von Unternehmen emittierte Anleihen bieten oft höhere Renditen. Das Rating von Unternehmen sollte aber unbedingt betrachtet werden. Gleiches gilt allerdings prinzipiell auch für Banken.


Quellen

Bundesbank: Der Markt für Unternehmensanleihen im Niedrigzinsumfeld »
Kaiser, H. / Heilenkötter, A. / Herrmann, M. / Krämer, W.: Unternehmensanleihen »
Lu, Y.: Risikoprämien von Unternehmensanleihen »
Statista: Umlauf von Unternehmensanleihen von Emittenten mit Sitz in Deutschland in den Jahren von 1999 bis 2017 (in Milliarden Euro) »