Rating: Der alles entscheidende Prozess
Das Rating ist seit einigen Jahren in der Öffentlichkeit überaus präsent.
Sogenannte Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Staaten und scheinen dabei eine ungeheure Macht zu besitzen.
Was dabei weniger deutlich wird: Dieser Prozess wird für jeden Schuldner durchgeführt - bis hinunter zum privaten Kreditnehmer.
Wie funktioniert das Rating?

Der Ausdruck meint alle Prozesse, die nötig sind, um die Bonität und damit die Kreditwürdigkeit eines Schuldners einschätzen zu können. Am Ende steht eine Note: Die theoretisch erreichbare Bestnote ist das Triple A bzw. AAA. Die schlechteste Note lautet DDD (bei manchen Institutionen auch nur D). Diese Bewertung ist gleichbedeutend mit einem vollständigen Zahlungsausfall.
Drei Faktoren werden für das Rating herangezogen:
- Wirtschaftliche Verhältnisse bzw. quantitative Verhältnisse: Wie viel Geld verdient man? Wie hoch sind die bereits bestehenden Schulden?
- Persönliche Verhältnisse bzw. qualitative Verhältnisse: Gab es schon mal einen Zahlungsausfall? Hat man sehr hohe Belastungen, um sein Leben bestreiten zu können? Konnte man viel Geld sparen?
- Umweltverhältnisse: Arbeitet man in einer Branche, der es schlecht geht? Ist die Wirtschaft derzeit insgesamt in einer schlechten Verfassung?
Grundsätzlich werden diese Faktoren mit angepassten Fragen vom Staat bis hinunter zur Privatperson zur Anwendung gebracht.
Wie kann man sein Rating verbessern?
Die Gewichtung der einzelnen Faktoren unterscheidet sich jedoch zwischen den potenziellen Schuldnern. Interessiert bei juristischen Personen vor allem der Schuldenberg am meisten, sind es bei Privatpersonen das monatlich verfügbare Kapital sowie die Zahlungsmoral.
Je besser beides ausfällt, desto positiver ist auch die Bewertung. Ein gutes Rating führt zu niedrigeren Zinsen, ein schlechtes zu höheren. Im schlimmsten Fall wird der Kredit ganz verweigert.
Rating und Bonität
„Rating“ ist ein englisches Wort und bedeutet übersetzt so viel wie „bewerten“ oder „abschätzen“.
Der Begriff „Bonität“ kommt aus dem lateinischen und bedeutet „Güte“ oder „Gutes“. Bei der Frage nach der Bonität wird also sinngemäß gefragt, ob der Geschäftspartner „gut“ ist, das heißt hinsichtlich Finanzgeschäften vor allem, ob er gut im Sinne seiner Glaubwürdigkeit ist. Zentrale Fragen sind:
- Wie ist der Geschäftspartner in der Vergangenheit seinen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen?
- Wird der Geschäftspartner seinen zukünftigen Zahlungspflichten nachkommen?
Wer sich mit Ratings und Bonitätsprüfungen beschäftigt, stößt mitunter auch auf andere Begriffe wie Index, Prognose, Einstufung, Kreditwürdigkeit, Score, Solvenz oder Solidität.
Gute Bewertungen geben dem beabsichtigen Geschäft ein erhöhtes Maß an Sicherheit. Das Risiko für Geldverluste ist dementsprechend reduziert. Bonitätsprüfungen finden für juristische Personen (Unternehmen, Gesellschaften, usw.) ebenso statt, wie für natürliche Personen (Privatpersonen).
Bekannte Agenturen für das Rating
Banken, Broker und Fachmagazine nutzen Ratings bekannter Agenturen üblicherweise, um ihren Kunden einen Überblick in die Sicherheit beziehungsweise das Risiko des Produkts zu geben. In der Regel werden dabei immer wieder renommierte Unternehmen als Referenzen herangezogen.
Ratings finden durch die großen und bekannten Unternehmen vor allem für Finanzprodukte statt, die an den Börsen gehandelt werden. Dazu zählen Unternehmen, Fonds, Anleihen oder Aktien. Internationale bekannte Rating Agenturen mit größten Marktanteilen und Einfluss sind:
- Moody’s Corporation
- Standard and Poor’s Corporation
- Fitch Ratings
- Dominion Bond Rating Service
Rating von Privatpersonen
Nicht nur Finanzprodukte und Unternehmen internationaler Größenordnung werden bewertet. Auch eine einzelne Privatperson wird beurteilt. Die bekannteste Rating-Agentur für diesen Markt ist in Deutschland die „Schufa“ (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung). Die Schufa wurde 1927 als Dienstleistungsfirma gegründet. Oft willigt man durch seine Unterschrift zur Erhebung persönlicher Finanzdaten ein (somit ist das Vorgehen konform zum Bundesdatenschutzgesetz).
- Die Schufa gibt selbst an, dass im Besitz von Daten zu über 67 Millionen Bundesbürgern zu sein.
Die Schufa hat ein eigenes Beurteilungssystem entwickelt. Klassische Verwendungsbeispiele für Daten der Schufa sind unter anderem:
- Bankkredite
- Leasingverträge
- Telefon- und Internetverträge
Quellen
Dittrich, Fabian: The Credit Rating Industry: Competition and Regulation »
Schufa: Über uns »