Wer sich als Sparer über die Minizinsen bei Tages- und Festgeld ärgert oder sich als Kreditnehmer über die geringen Werte bei vielen Darlehen freut, neigt dazu, den Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) hierfür verantwortlich zu machen.

Experten sehen dies zumindest etwas anders. Tatsächlich habe auch der EURIBOR großen Anteil.

Was ist der EURIBOR?

Die Abkürzung steht für European Inter Bank Offered Rate. Es handelt sich um den Zinssatz, zu dem sich Banken im Euroraum gegenseitig Geld leihen.

Es ist also erst einmal der maßgebliche Wert für alle Anleihen, die nur Finanzinstitute zeichnen können. Der EURIBOR ist der Bruder des LIBOR.

Anders als der LIBOR kommt der Euro-Wert allerdings nicht durch Befragung der Banken zustande, sondern wird als Durchschnittswert aller Termingelder bis zu einer Laufzeit von zwölf Monaten gebildet.

Er ist auf diese Weise sehr viel weniger anfällig gegen Manipulation, weil der Durchschnittswert entsprechende Unternehmungen marginalisiert.

Wieso ist der EURIBOR für die geringen Zinsen verantwortlich?

Der Wert ist aus zwei Gründen für die geringen Zinsen in der Eurozone verantwortlich:

  • Er zeigt zu hohe eigene Zinsen an
  • Er bietet Refinanzierungsoptionen

Wenn eine Bank eigene Anleihen (nichts anderes sind Tages- und Festgeld) vergibt und bei den Zinsen über dem europäischen Referenzzins liegt, erkennt sie, dass sie Geld verschenkt und korrigiert nach unten.

Zudem erkennen Banken durch den Wert, wie teuer Refinanzierungen für z.B. Kredite bei anderen Banken wären. Sinkt der Referenzzins, so sinken auch die Kreditzinsen ab.