Ein altes Sprichwort sagt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Letztere ermöglichen in der Welt der Anleihen die sogenannten Schuldverschreibungen.

Diese sorgen dafür, dass Kreditgeschäfte rechtssicher werden und notfalls vor Gericht eingeklagt werden können.

Was sind Schuldverschreibungen?

Schuldverschreibungen sind Urkunden - also rechtsgültige Verträge, die von dritter Partei (z.B. Notaren) beglaubigt werden. Man bezeichnet sind auch als Obligation (Lateinisch für Verpflichtung). Sie enthalten bei Anleihen alle wesentlichen Informationen über das Kreditgeschäft. Zu finden sind also:

  • Namen und Adressen der Parteien
  • Weitere Beschreibungen der Parteien (z.B. die Rechtsform einer Firma)
  • Höhe der Anleihe
  • Laufzeit der Anleihe
  • Zinssatz der Anleihe
  • Sonstige Übereinkünfte, die von wesentlichem Charakter ist, wie z.B. Ratenzahlung oder zusätzliche Zinsen beim Erreichen einer bestimmten Gewinnspanne
  • Praktisch alle Schuldverschreibungen haben einen Nicht-Beteiligungscharakter. Man erwirbt also z.B. kein Stimmrecht an einer Firma. Stattdessen entstehen durch diese Papiere Forderungsrechte, die man geltend machen kann.

Was sind Teilschuldverschreibungen?

Wer sich mit Schuldverschreibungen beschäftigt, stößt sehr schnell ebenfalls auf den Ausdruck der Teilschuldverschreibung.

Dieser bezeichnet die einzelnen Stücke von Kreditgeschäften, die über spezielle Wertpapiere abgesichert werden. Im Klartext bedeutet dies:

Vereinbart man beispielsweise, dass Person A zu bestimmten Zeitpunkten Darlehen zu ausgehandelten Konditionen gibt, werden für diese jeweils Teilschuldverschreibungen aufgesetzt.

In welcher Form kommen Schuldverschreibungen vor?

Beurkundete Anleihen können in folgenden grundlegenden Formen vergeben werden:

ArtInhaberschuldverschreibungenOrderschuldverschreibungenNamensschuldverschreibungen
KurzbeschreibungVerbriefung einer Forderung in einer vom Inhaber ausgestellten UrkundeVerbriefung eines Rechts (z.B. Herausgaberecht)Verbriefung einer Forderung, die direkt („Rekta“ lat. „direkt“) an den namentlich in der Urkunde genannten Gläubiger geleistet werden muss
Verkehrsfähigkeitjederzeit möglicher Verkauf (durch Einigung und Übergabe), daher oft Handel an der BörseDurch Einigung, Indossament und ÜbergabeÜbertragung nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Emittenten möglich
Berechtigterbei Vorlage des Wertpapiers ist der Inhaber zur Geltendmachung der Forderung berechtigtNamentlich genannter GläubigerNamentlich genannter Gläubiger
BeispielePfandbriefe, Bundeswertpapiere (Staatsanleihen der BRD)Einige UnternehmensanleihenHypothekenschuldbriefe
  • Der Begriff Indossament kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „auf dem Rücken“, da sich der Vermerk meist auf der Rückseite des Papiers befindet.

Besonderheit: Schuldverschreibungen von Aktiengesellschaften

Schuldverschreibungen von Aktiengesellschaften können als Wandel- oder Optionsanleihen ausgegeben werden. Diese speziellen Rentenpapiere ermöglichen auf Wunsch den Erwerb von Aktien.

Wandelanleihen (Convertible-Bonds) zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:

  • mit dem Erwerb der Schuldverschreibungen wird gleichzeitig das Recht auf Umtauschen des Rentenpapiers in genau definierte Aktien verbrieft
  • das Recht auf Umtausch in Aktien kann bis zum in der Urkunde genannten Fälligkeitstermin wahrgenommen werden (dadurch wird der Inhaber der Schuldverschreibung zum Aktionär, beispielsweise tauscht man die Apple-Anleihe in Apple-Aktien ein)
  • wird das Recht auf die „Wandelung“ der Anleihe in Aktien nicht wahrgenommen, so wird ganz normal der Zinssatz ausgezahlt und am Ende der Laufzeit der Nennbetrag

    Optionsanleihen unterscheiden sich in folgenden Punkten:

  • bei Wahrnehmung des Rechts auf Aktienerwerb verbleibt die Schuldverschreibung dennoch im Eigentum des Anlegers
  • für den Bezug der Aktie muss ein bestimmter Geldbetrag gezahlt werden
  • Verbriefung des Aktienbezugs in sogenannten Optionsscheinen

Gibt es Unterschiede in der Sicherheit der Schuldverschreibungen?

Anleihen werden auf verschiedenste Arten besichert:

Art der SchuldverschreibungArt der Besicherung
Gesicherte Anlagen (Secured Bonds)mit Vermögenswerten
Asset Backed Securitiesmit Forderungen
Pfandbriefedurch Grund und Boden
Garantie-Anlagendurch Garantie
  • Pfandbriefe gelten als besonders sicher, da zusätzlich zur Besicherung auch eine Überwachung durch die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) stattfindet.

Quellen

Michael Hippler: Bilanzierung von Schuldverschreibungen im Jahresabschluss der Versicherungsunternehmen »
Rainer Smola: PfandBG: Pfandbriefgesetz, §§ 22a-22o Kreditwesengesetz »
Maximilian Ritz: Schuldverschreibungen mit Sonderrechten des Emittenten - Überblick und Erläuterungen »
Bundeszentrale für politische Bildung: Wandelanleihe »