Renditeberechnung bei Anleihen: So geht's
Das Zeichnen von Anleihen macht nur dann Sinn, wenn man neben der Sicherheit der Papiere auch von deren Rendite überzeugt ist.
Die Prozent-Zahlen sind diesbezüglich zwar eine wertvolle Orientierungsgröße, aber sagen noch nicht aus, welche Gewinnspanne man konkret erwarten darf.
Die gute Nachricht: Eine solide und belastbare Renditeberechnung bei Anleihen ist nicht schwer.
Wie funktioniert die Renditeberechnung bei Anleihen?

Als erstes zieht man vom Verkaufskurs den Kaufkurs ab. Das Ergebnis wird durch die Laufzeit geteilt. Den Wert schreibt man sich an die Seite. Er ist die Grundlage für die weiteren Berechnungen.
Man addiert ihn nun mit dem Nominalzins. Das Ergebnis wird durch den Kaufkurs geteilt. Den Wert, den man nun erhält, multipliziert man mit 100 und hat die Rendite erhalten.
Das war zu schnell? Hier noch einmal langsam als Formel:
- Kaufkurs - Verkaufskurs
- Ergebnis / Laufzeit
- Ergebnis + Nominalzins
- Ergebnis / Kaufkurs
- Ergebnis x 100 = Rendite
Worauf muss man bei der Renditeberechnung bei Anleihen achten?
Das Ergebnis, das man auf diese Weise erhält, ist nicht inflationsbereinigt. Die Renditeberechnung bei Anleihen sagt also nicht aus, ob man real nicht möglicherweise Geld verliert, weil die Preissteigerung größer ist.
Hierfür ein paar Tipps: Es reicht schon ein Abgleich der Prozent-Zahl (Nominalzins) der Anleihe und der durchschnittlichen Inflationsrate im letzten Jahr. Bei Anleihen mit einer Laufzeit von drei Jahren oder mehr stellt sich das Problem aber in aller Regel ohnehin nicht.
Renditeberechnung am Beispiel einer Staatsanleihe
Nehmen wir als klassisches Beispiel einer Renditeberechnung eine Staatsanleihe Griechenland Staatsanleihe, das auf realen Werten basiert (Stand Frühjahr 2018).
Folgende Kennziffern wurden zugrunde gelegt:
- Die versprochene jährliche Rendite beträgt 4,23%.
- Staatsanleihe über zehn Jahre
- Das eingesetzte Kapital beträgt 10.000 Euro
Beispiel A einer Renditeberechnung mit unverändertem Kurswert:
Der Rückzahlungskurs liegt bei 100% des Nominalwertes, das heißt: das Papier an sich hat keinen Wertverlust erlitten.
Die einzelnen Rechenschritte zur Ermittlung des Saldos sind:
- Kauf zum aktuellen Kurs mit einem Nominalwert über 10.000 Euro. Zwischensaldo: -10.000€
- Zinszahlungen p.a.: 423,00 Euro. Zwischensaldo nach 10 Jahren: -10.000€ + (10*423€) = -5.770€
- Rückzahlungskurs 100% des Nominalwertes. Zwischensaldo: -5770€+10000€= 4230€
Unterm Strich wurden also bei 10.000 Euro Investition 14.230 Euro erwirtschaftet. Der Gewinn liegt gesamt somit bei 4230 Euro.
Beispiel B einer Renditeberechnung mit Kursverlust:
Nun liegt der Rückzahlungskurs bei nur 95% des Nominalwertes.
Berechnung des Saldos:
- Kauf über Nominalwert von 10.000 Euro. Zwischensaldo: -10.000€
- Zinszahlungen p.a.: 423,00 Euro. Zwischensaldo nach 10 Jahren: -10.000€ + (10*423€) = -5.770€
- Rückzahlungskurs: Nur 95% des Nominalwertes. Zwischensaldo: -5770€+9500€= 3730€
Endsaldo liegt nun bei 3730 Euro. Obwohl der jährliche Zinssatz im Vergleich mit obigem Beispiel gleich ist, unterscheidet sich also die echte Rendite. Bereinigt man die jährliche Zinsrendite um den Kursverlust von 5%, so ergibt sich eine jährliche durchschnittliche Rendite von 3,73%.
- Es muss also zwingend zwischen der jährlichen Verzinsung und der sogenannten Effektivrendite unterschieden werden.
Quellen
Statista: Rendite für Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit ausgewählter Länder weltweit im März 2018 »
Wolfgang Grundmann, Bernd Luderer: Finanzmathematik, Versicherungsmathematik, Wertpapieranalyse »