Insbesondere deutsche Staatsanleihen gelten als faktisch ausfallsicher. Mit den typischen Bundesanleihen haben private Anleger dennoch zwei Probleme:

Die Laufzeit ist zu lang und die Rendite zu gering. Als passende Alternative bieten sich Bundesobligationen an.

Was sind Bundesobligationen?

Bundesobligationen

Bei diesen Papieren handelt es sich um deutsche Anleihen mit einer mittelfristigen Laufzeit.

Diese ist auf fünf Jahre beschränkt und damit spürbar kürzer als bei den Bundesanleihen.

Die Obligationen werden von der Deutschen Finanzagentur herausgegeben, die für das Schuldenmanagement der Bundesrepublik verantwortlich ist.

  • Das sich in Umlauf befindliche Volumen von festverzinsten Bundesobligationen beläuft sich auf über 200 Milliarden Euro. Hinzu kommen noch 15 Millionen inflationsindexierte Bundesobligationen (Stand März 2018).

Sonderfall: Bundesobligationen mit längeren Laufzeiten

Aktuell sind die Obligationen des Bundes im Standard mit 5 Jahren Laufzeit konditioniert. Seit einiger Zeit gibt es aber auch vereinzelt Papiere, die einen überlangen Coupon aufweisen. Zinszahlungen finden dadurch auch nach Ablauf der fünfjährigen Periode statt. Hintergrund des Vorgangs ist, dass nicht-private Anleger davon profitieren.

Welche Rendite erbringen Bundesobligationen?

Die Rendite der Obligationen ergibt sich durch Angebot und Nachfrage. Aufgrund der im Jahr 2014 sehr starken Nachfrage lag die zu erwartende Gewinnspanne etwa bei 0,2 Prozent. Sie war damit deutlich höher als bei sonstigen Bundeswertpapieren mit vergleichbarer Laufzeit.

Im historischen Vergleich betrachtet dürften die Zinssätze auf die Obligationen künftig wieder in die Höhe klettern und 0,3 bis zu 0,4 Prozent im Durchschnitt erreichen. Zeitnah ist ein solcher Trend allerdings nicht zu erwarten.

  • Bundesobligationen sind keine Anleihen, mit denen man sein Portfolio komplett bestreiten sollte. Sie sollte man nur als Sicherheiten erwerben.

Die im Vergleich kurze Laufzeit sorgt dafür, dass der Schaden, eher gering ausfällt, da der Zinssatz im Verhältnis zu der Inflationsrate zu klein ist.

Da man mit praktisch keiner Bundesanleihe noch einen Inflationsausgleich erhält, sind die Obligationen deshalb unter dem Strich gerade für private Kleinanleger sehr empfehlenswert.

Wie kann ich Bundesobligationen erwerben?

  1. Bis zum Jahr 2012 konnten die Papiere auch gebührenfrei über die Finanzagentur des Bundes erworben werden.
  2. Seitdem werden die Wertpapiere nur noch über deutsche Börsen ausgegeben. Dementsprechend können sie über den üblichen Weg erworben werden. In der Regel geschieht die Abwicklung über einen Broker und ein geführtes Wertpapierdepot. Entsprechende Kosten fallen je nach Anbieter an.
  • Beim Kauf von Bundesobligationen gibt es keine Mindest- oder Höchstsummen. Die Höhe des Anlagebetrags ist frei wählbar. Ebenso gibt es keine minimale Untergrenze.
    Bundesobligationen können auch vorzeitig verkauft werden. Die Papiere lassen sich täglich an der Börse handeln. Bei einem Verkauf fallen die üblichen Transaktionskosten an.

Bundesobligationen und das Tenderverfahren

Das Tenderverfahren ist ein Auktionsverfahren. Über eine spezielle Plattform ("Bund Bietungs-System") können registrierte Bieter (Bietergruppe Bundesemissionen) die Papiere kaufen. In einem sogenannten Multi-Preis-Auktionsverfahren vergibt der Bund die Obligationen. Das bedeutet, dass der Staat die Papiere zu dem Preis vergibt, den er als Gebot akzeptiert hat. Die akzeptierten Preise können unterschiedlich hoch sein. Somit handelt es sich nicht um Einheitspreise. Der Bundesrepublik verbleibt dadurch die Möglichkeit, Gebote komplett abzulehnen oder die Zuteilung nur unter angepassten Zinskonditionen vorzunehmen.

Das Tenderverfahren ist zeitlich routinemäßig organisiert. Im Emissionskalender werden Ausschüttungen bis zu einem Jahr vorab bekanntgegeben. In der letzten Woche vor der Auktion werden Details zu Laufzeit, Emissionsvolumen, Zinsen ausgeschrieben. Am Tendertag selbst werden dann

  • die Gebote zusammengestellt,
  • die Entscheidungen über Zuteilungen getroffen und
  • die Bieter entsprechend benachrichtigt.

Im Anschluss werden die Bieter ins Bundesschuldbuch eingetragen. Zwei Tage nach der Auktion werden die Bieter mit dem Tenderbetrag belastet.


Quellen

Deutsche Bundesbank: Umlaufende Bundesobligationen (Bobl) »
Finanzagentur GmbH: Bundeswertpapiere auf einen Blick »
Finanzagentur GmbH: Häufige Fragen »
Finanzagentur GmbH: Bundeswertpapiere auf einen Blick: Tenderverfahren »