Staatsschulden: Konzept und konkrete Auswirkungen
Spätestens seit Ausbruch der sogenannten 'Euro-Schuldenkrisen' sind die Staatsschulden im Bewusstsein der Menschen präsent. Die Bundesrepublik Deutschland schuldet ihren Gläubigern beispielsweise rund 2,17 Billionen Euro, möchte aber 2015 erstmals ohne neue Kredite auskommen. Staatsschulden sind dabei aber nicht unbedingt so schlecht wie ihr Ruf.
Warum gibt es überhaupt Staatsschulden?
Es gibt vier verschiedene Situationen, in denen Staaten dazu neigen, Kredite aufzunehmen. Theoretisch sind dies die folgenden Momente:
- Der Staat hat kurzfristig nicht genügend Mittel, um ein wichtiges Bauprojekt fertigzustellen - wie z.B. die Errichtung einer Brücke
- Bürger wünschen die Aufnahme von Schulden bei ihnen, um einen sicheren Ort der Geldanlage zu haben
- Der Staat sieht sich gezwungen, ein großes Investitionsprogramm zu starten, um der schwächelnden Wirtschaft zu helfen
- Die Einnahmen des Staates reichen nicht, um die Ausgaben (ohne besondere Zusatzprojekte) zu bestreiten
In der Euro-Zone ist die Aufnahme von Staatschulden begrenzt. Diese dürfen nur drei Prozent über den Einnahmen liegen. Langfristig soll die Schuldenquote zudem auf maximal 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukt sinken.
Mittel- und langfristig dürfen sich die Staaten, die den Euro als Währung haben, zudem nur noch um ein Prozent höher verschulden als sie Einnahmen haben. Hierbei handelt es sich um die Schuldenbremse, die von Deutschland durchgesetzt wurde. Der Spielraum von einem Prozent dient dazu, um die ersten beiden Gründe für Staatsschulden, die oben genannt sind, weiterhin realisieren zu können.
Welche konkreten Auswirkungen haben Staatsschulden auf das alltägliche Leben der Bürger?
Werden die Schulden zu groß, müssen die Staaten sparen. Stellen im öffentlichen Dienst werden abgebaut, zudem fährt die öffentliche Hand ihre Investitionen zurück. Dies hinterlässt deutlich Spuren auf dem Arbeitsmarkt.
Die Zinsen für Staatsanleihen steigen zudem, weil die Banken ein gestiegenes Risiko auffangen müssen. In der Folge müssen die Staaten noch mehr sparen. Außerdem werden Kredite für die Menschen teurer, da die Geldhäuser gute Renditen im Geschäft mit den Staatspapieren erzielen können.
Mittel- und langfristig werden stets die Steuern erhöht, wenn es dem Staat nicht gelingt, auf gesunde Weise zu sparen. Dies ist gerade dann der Fall, wenn die Einnahmen nicht reichen, um die Ausgaben (ohne besondere Zusatzprojekte) zu bestreiten.