Geld anlegen
Der US-amerikanische Börsenexperte Bernhard Baruch definierte die einfachste Regel dafür, wie man sein Geld anlegen sollte: Er prägte den berühmten Satz, dass dieses für einen arbeiten müsse.
Sein extrovertierter Landsmann Warren Buffett fügte an, wie dies im Optimalfall auszusehen habe. Die Frage, wie man reich werde, sei leicht zu beantworten, so der Milliardär.
Man solle einen Dollar kaufen, aber nicht mehr als 50 Cent dafür bezahlen.
Die Deutschen sind Sparweltmeister: Ende 2013 betrug das private Geldvermögen in der Bundesrepublik 5,2 Billionen Euro - 270 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings haben viele Deutsche eine schlechte Geldanlage gewählt. Das Geld arbeitet nicht im Sinne Buffetts und Baruchs.
Was bedeutet der Ausdruck Geld anlegen?

Die Geldanlage ist die deutsche Übersetzung des Wortes Investition. Darunter versteht man den Einsatz finanzieller Mittel, um durch diese einen Mehrwert zu schaffen, der das eigene Vermögen erhöht.
Tatsächlich ist diese Definition gemessen an dem, was die meisten Menschen darunter verstehen, wenn sie Geld anlegen, jedoch unvollständig:
Es fehlt der Sicherheitsaspekt: Insbesondere Privatpersonen erwarten, dass sie durch eine Geldanlage die eingesetzten Mittel nicht verlieren können. Aus diesem Grund müssen alle europäischen Banken für die Einlagen auf ihren Konten bis zu einer Höhe von 100.000 Euro haften.
Wie kann ich Geld anlegen?
Letztlich kann man auf jede Weise sein Geld anlegen, die das Gesetz nicht explizit verbietet. Folgende gängige Optionen bestehen:
- Spareinlagen
- Investitionen in Wertpapiere
- Ankäufe von Staatsanleihen
- Ankäufe von Unternehmensanleihen
- Investments in Unternehmens- bzw. Genossenschaftsanteile
- Anlagen in Fonds mit unterschiedlicher Ausrichtung
Der passende Partner, wenn man sein Geld anlegen möchte, ist die Bank des Vertrauens. Tatsächlich fließt der eigene Einsatz aber fast immer weiter: Bei Ankäufen bestimmter Wertpapiere oder von Anleihen arbeiten die meisten Geldhäuser mit einem Fonds zusammen und verfügen selbst über eine entsprechende Tochterfirma.
Die Anlage-Möglichkeiten sind deutlich zu umfangreich, als dass eine Bank die Strukturen im Haus einrichten könnte. Die Mehrkosten müssten an die Kunden weitergegeben werden, wodurch die Rendite deutlich kleiner ausfallen würde.
Warum sollte ich mein Geld anlegen?
Der ungarische Finanzexperte André Kostolany brachte es einmal gekonnt auf den Punkt: Das beste Mittel für Unabhängigkeit sei Geld, befand er.
Um diese Form der Freiheit zu erfahren und für schlechte Zeiten gerüstet zu sein, darf man sein Geld nicht nur an einem sicheren Ort lagern, sondern muss es sinnvoll einsetzen.
Wer kein Geld anlegen möchte, muss zudem damit leben, dass er an Vermögen verliert. Durch die Inflationsrate verlieren die Ersparnisse zunehmend an Wert. Darüber hinaus ist es bei den meisten Banken erheblich teurer, sein Vermögen einfach nur zu lagern und keine Geldanlage zu tätigen.
Wer kann Geld anlegen?
Es gibt hierbei Abstufungen je nach Art der Anlage. Bei vielen Fonds besteht beispielsweise die Verpflichtung, sich mit einem Mindestbetrag einzubringen. Wer dies nicht kann, darf hier auch kein Geld anlegen.
Ansonsten kann jeder Mensch, der die Volljährigkeit erreicht hat, investieren. Eine gängige Bedingung ist allerdings, dass man über ein Girokonto in der EU verfügen muss.
Gibt es Kosten beim Geld anlegen?
Selbstverständlich entstehen der Bank Kosten, wenn man bei ihr sein Geld anlegen darf. Das Kapital muss verbucht werden. Zudem müssen die Zinsen berechnet werden.
Der Kontostand bzw. der Inhalt des Depots sind laufend zu aktualisieren. Die Online-Banking-Plattform muss sicher gehalten und laufend gewartet werden. Allerdings entscheidet jede Bank selbst, ob und in wieweit sie diese Kosten weitergeben möchten.
Grundsätzlich gilt:
Sichere Geldanlagen wie Tages- und Festgeld kosten meist nichts. Bei sonstigen Geldanlagen muss man hingegen mit Gebühren und Entgelten rechnen. Wie immer gilt aber auch hier: Keine Regel ohne Ausnahme.
- Bei Bankhäusern, die sehr hohe Renditen anbieten, lohnt sich ein genauer Blick auf die Kosten. Oft lassen sich diese Finanzinstitute an anderer Stelle ihre Großzügigkeit mehr als reichlich bezahlen. Hier sollte man nicht sein Geld anlegen.
Welches Risiko trage ich beim Geld anlegen?
Streng genommen tragen Privatanleger das Risiko, ihren kompletten Einsatz zu verlieren. Es gibt sogar Geschäfte, bei denen sogar noch weitere Verluste entstehen können, aber von diesen sollten Privatpersonen die Finger lassen.
Wer sein Geld bei der Bank anlegt, trägt im Raum der EU faktisch nur das Risiko, Kapital von mehr als 100.000 Euro zu verlieren. Bis dahin müssen staatliche Sicherungsfonds für den Kontostand garantieren. Es ist bisher noch nie vorgekommen, dass die Fonds versagten.
Im Notfall steht mit dem ESM inzwischen ein internationaler Fonds bereit, der eigentlich nicht dazu gedacht ist, hier zu bezahlen, es faktisch aber dennoch tut, wie das Beispiel Zypern zeigt.
Wer sollte mein Geld anlegen? - Ich oder ein Profi?
Das Vertrauen in die Mitarbeiter von Banken und Fonds ist durch die Finanzkrise fast vollständig zerstört. Für einen privaten Investor ergibt sich deshalb ein Problem:
Er verfügt nicht über das nötige Fachwissen, um die richtige Entscheidung zu treffen, wo er sein Geld investieren sollte.
Der Ausgang aus diesem Dilemma ist die Antwort auf die Frage, was die Anlage erreichen soll: Eine möglichst große Sicherheit, bei der die Gewinnspanne auch kleiner ausfallen darf oder eine maximale Rendite?
Im ersten Fall ist es nicht notwendig, sich an einen Profi zu wenden. Jedes Tages- oder Festgeldkonto erfüllt diesen Zweck. Im zweiten Fall sollte man sich doch einem Mitarbeiter eines Finanzinstituts anvertrauen, dabei allerdings darauf achten, dass es sich tatsächlich um einen Profi handelt.
Der einfachste Test:
Ein Profi wird niemals auf einen Abschluss drängen, wenn er den Eindruck hat, dass der Kunde die Art des Investments nicht vollständig verstanden hat.
Als Kunde sollte man zudem auf keinen Fall sein Geld investieren, wenn man nicht ganz sicher ist, wofür man eigentlich einen Teil seines Vermögens anlegt. Noch immer sind sehr viele der Finanzprodukte im Umlauf, die den Crash des Jahres 2008 ausgelöst haben.
Welche Regeln gelten für die Geldanlage?
- Niemals die eigene Liquidität durch die Anlage gefährden.
- Niemals einen Kredit für ein Investment aufnehmen.
- Niemals in ein Produkt investieren, das man nicht versteht.
- Niemals mehr Geld auf einem Konto anlegen als abgesichert wird.
- Immer langfristig denken.
- Stets diversifiziert angelegen - also in mehr als nur ein Produkt investieren.
- Nur vertretbare Risiken eingehen.
- Einmal jährlich zu einem festen Termin die Geldanlage überdenken - aufgrund gesetzlicher Vorschriften für das Bankenwesen eignet sich der 28.Februar hierfür sehr gut.
- Nach Möglichkeit unabhängige Ratschläge einholen.
- Niemals mit nicht getilgten Schulden große Investments tätigen.
- Keine Vertragsabschlüsse unter Zeitdruck durchführen.
Gibt es einfache Tipps zum Geld anlegen?
Die goldene Regel der Geldanlage lautet, vorher klare Ziele und Bedingungen zu formulieren:
- Muss die Geldanlage eine Mindestrendite (z.B. Inflationsrate) erbringen?
- Möchte man sein Geld anlegen, aber trotzdem täglichen Zugriff behalten oder könnte man auch für geraume Zeit auf die Mittel verzichten?
- Spart man auf ein bestimmtes Ziel hin, das innerhalb eines bestimmten Zeitraums erreicht werden muss oder plant man eine generelle Geldanlage z.B. für das Alter oder schlechte Zeiten?
- Kann man das angelegte Geld notfalls verlieren (Risiko-Anlage) oder pocht man auf eine möglichst große Sicherheit?
Gemäß dieser Ziele und Bedingungen wird die Art der Geldanlage ausgewählt. In den Beratungsgesprächen mit den Experten sollte man diesbezüglich auch keinerlei Abstriche machen.
Spielt mein Alter eine Rolle bei der Altersvorsoge?
Je früher man sich dazu entschließt, dass man fürs Alter vorsorgen möchte, desto länger kann man sparen und desto höher fällt so die Summe aus. Dies ist allerdings nur die offensichtlichste Stelle, an der das Alter einen wesentlichen Einfluss auf die Vorsoge hat.
Es gibt noch weitere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen: Jüngere Menschen haben in der Regel weniger Geld. Sie müssen deshalb auf eine sichere Anlageform wählen und nach Möglichkeit eine Variante finden, bei der sie für den Notfall flexiblen Zugriff auf ihre Ersparnisse haben (z.B. Tagesgeld).
Geld anlegen – die häufigsten Fragen
Es gibt auf die persönliche Situation an: Spart man beispielsweise auf ein Auto, muss man so lange sein Geld anlegen, bis man die nötige Summe zusammen hat. Ansonsten gilt: Je länger man sein Geld investieren kann, desto besser. Denn in diesem Fall steigen nicht nur die Zinssätze, sondern man profitiert auch vom Zinseszins Effekt.
Allerdings muss vor der Geldanlage stets ein individueller Abwägungsprozess durchgeführt werden. Dieser ist insbesondere dann unverzichtbar, wenn man nicht täglichen Zugriff auf sein Geld hat.
Wie viel Geld kann man tatsächlich investieren, ohne die eigene wirtschaftliche Überlebensfähigkeit im Alltag zu gefährden?
Es darf niemals passieren, dass man sich für eine Anlage später verschulden muss, weil man das nötige Geld nicht abrufen kann.
Kredite sind immer teurer als die Gewinne, die man durch Geldanlagen machen kann.
Generell gilt, dass die Menschen bis zum Eintritt ins Rentenalter sparen sollten. In konkreten Fällen kann es aber Sinn machen, eine Anlageform aufzugeben und zu einer anderen zu wechseln.
Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die neue Art sehr viel höhere Renditen abwirft, aber nicht unsicherer ist und auch ansonsten keine Nachteile mit sich bringt.
- Insbesondere Tagesgeld-Sparer sollten sich monatlich einen aktuellen Zinsüberblick verschaffen. Die Konten sind in aller Regel kostenlos und die Zinssätze können erheblich schwanken.
Insbesondere Personen, die bei Großbanken oder staatlichen Finanzinstituten derartige Konten führen, haben ausgezeichnete Chancen, an anderer Stelle wesentlich attraktivere Zinsen zu bekommen.
Grundsätzlich lassen sich vier verschiedene Möglichkeiten der Geldanlage unterscheiden:
- Die Anlage in festverzinsliche Wertpapiere
- Die Geldanlage in Wertpapiere mit unklarer Rendite
- Die Anlage in Sachgüter wie z.B. Immobilien
- Die Geldanlage in knappe Güter wie z.B. Edelmetalle
Grundsätzlich gilt für die Rendite: Wer Sicherheit möchte, muss im Gegenzug auf eine hohe Rendite verzichten. Wer hingegen bereits, im Notfall auch einen (Total-)Verlust hinzunehmen, darf auf umso höhere Gewinne hoffen.
Es gibt inzwischen einige Banken, die nur auf nachhaltige Investitionen spezialisiert sind. Dies bedeutet, hier kann man in die Umwelt investieren und darf zugleich darauf hoffen, satte Renditen zu kassieren. Die nachhaltige Geldanlage war in der Vergangenheit eine der lukrativsten Möglichkeiten überhaupt, sein Kapital zu investieren.
Aber auch hier gilt: Man muss sich genau über den Markt informieren. Fonds, die in Deutschland in erneuerbare Energien investieren sind beispielsweise längst nicht mehr so profitabel wie noch vor einigen Jahren, da der Staat seine Förderungen zurückfährt.
Wer sicher und lukrativ sein Geld investieren will, muss auch beim nachhaltigen Investment stetig Informationen sammeln.
Quellen
Ochsenkühn, Anton: Geld anlegen aber richtig! Cleverer Vermögensaufbau durch sichere Anlagestrategien »
Pleines, Holger: Endlich erfolgreich Geld anlegen: Schritt für Schritt zum Finanzerfolg »
Braun Alexander, Michael: So geht Geld: Richtig sparen, vorsorgen und anlegen »
Tales, Henriko: Geldanlage - Mit Sparen zur Million: Pfiffige Sparmodelle zum Geld verdienen »
Perc, Branko: Mein Geld sicher anlegen »
Ochsenkühn, Anton: Geld anlegen aber richtig!: Cleverer Vermögensaufbau durch sichere Anlagestrategien »