Die Sharpe Ratio ist eine wichtige Kennziffer zur Bewertung des Erfolges einer Anlage. Die Sharpe Ratio berücksichtigt die Schwankungsbreite und die Wertentwicklung eines Fonds und setzt diese beiden Größen ins Verhältnis.

Diese wichtige Kennziffer beurteilt also die Rendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Eine besonders hohe Entschädigung des Fonds für das eingegangene Risiko kann erwartet werden, je höher die Sharpe Ratio ist.

Erfinder der Sharpe Ratio mit Nobelpreis geehrt

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Jeder Investor möchte die bestmögliche Rendite pro Risikoeinheit erzielen. In den 70er Jahren wurde eine Kennzahl für Analysezwecke vom Nobelpreisträger William F. Sharpe entwickelt, die viel über die Qualität eines Fonds aussagt.

Sharpe baute in den 1960er Jahren auf Ideen von Markowitz auf. Die heute als Markowitz-Strategie bezeichnete Verfahrensweise sagt unter anderem aus, dass ein Anleger sein Geld möglichst breit streuen sollte, um das Risiko zu minimieren. Statt also beispielsweise 100.000€ bei einer Bank anzulegen, sollten lieber jeweils 10.000€ bei 10 verschiedenen Kreditinstituten angelegt werden.

William Sharpe befasste sich ebenfalls mit wissenschaftlichen Aspekten der Risikokalkulierung und der Preisbildungen. Er betrachtete nicht nur Finanzprodukte einzeln, sondern schaute über den Mikrokosmos hinaus und wollte Vorhersagen möglich machen, die auf globalem Maßstab des Finanzsektors Anwendung finden.

Während Sharpe in den 1960er Jahren an seinen Theorien feilte, wurde seine Erkenntnisse parallel auch von anderen Wissenschaftlern untermauert. Gemäß seiner Theorie zur Preisgestaltung (CAPM) besteht das optimale Zusammenspiel aus Risiko und Rendite nicht in der persönlichen Risikobereitschaft des Anlegers. Vielmehr spielt die zukünftig erwartbare Risikoentwicklung auf den Märkten eine Rolle, die von verschiedenen Sicherheitsaspekten charakterisiert wird.

  • Der Amerikaner William Sharpe wurde 1934 geboren. Professor Sharpe lehrte an zwei verschiedenen Hochschulen in den USA. Im Laufe der Zeit wurden ihm mehrere akademische Titel verliehen. Die Grundlage für die Ehrung mit dem Nobelpreis schaffte er 1964 mit dem Werk „Capital Asset Pricing Model (CAPM)“, das in Fachzeitschriften veröffentlicht wurde.

Vor- und Nachteile der Sharpe Ratio

Es gibt Vor- und Nachteile der Sharpe Ratio, unter anderem:

VorteileNachteile
Heranziehen für Fondsvergleiche in unterschiedlichen Assetklassennegative Kennziffern haben wenig Aussagekraft
absolute Zahlen werden sowohl für Ertrag als auch für Volatilität herangezogenKennziffer sollte für die Fondsanalyse nur über längere Betrachtungszeiträume genutzt werden
Aktienfond kann also durch diese Kennziffer mit Geldmarkt-, Anleihen- oder Hedgefond verglichen werdenwird als absoluter Wert angegeben (Sharpe Ratios dürfen nie isoliert betrachtet werden)

Funktionsweise der Sharpe Ratio

Wie viel Rendite ein Fonds pro Risikoeinheit bietet, bewertet diese wichtige Kennziffer aus:

  • Wertentwicklung der einzelnen Fonds
  • Volatilität (Schwankungsbreite).

Das Verhältnis dieser beiden Komponenten wird durch die Sharpe Ratio beurteilt. Die Kennziffer enthält die Überschussrendite im Zähler. Die Überschussrendite gibt an, wie weit die erzielte Rendite eines Fonds über die Geldmarktsätze hinausgehen.

  • Wenn der Geldmarktfonds zum Beispiel 5% erreicht und der Aktienfonds hingegen 11%, konnte der Aktienfonds eine Überschussrendite von 6% erzielen.

Die erzielte Überschussrendite wird nun ins Verhältnis zur Schwankungsbreite gesetzt.

Marktphasenabhängigkeit der Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio wird seit über 50 Jahren als Indikator zur Rate gezogen. Seitdem zeigten wissenschaftliche Untersuchungen, dass die Aussagekraft der Sharpe Ratio von der aktuellen Marktphase beeinflusst wird. In Phasen eines Bärenmarktes (Baisse) sind die Aussagen der Sharpe Ratio tendenziell verwässert.

Die Abhängigkeit der Marktphase sollte von Anlegern berücksichtigt werden. Es spielt also eine Rolle, ob für ein Finanzprodukt gemäß Sharpe eine Prognose während einer Phase des Konjunkturaufschwungs (Bullenmarkt) oder in einer Periode des Abschwungs (Bärenmarkt) gestellt wird.

Hohe und niedrige Sharpe Ratios

Wenn der Sharpe-Ratio-Zahlenwert zwischen null und eins liegt, konnten keine Überschussrenditen erzielt werden. Ist der Zahlenwert sogar negativ, konnte der Fonds die Geldmarktverzinsung nicht erreichen und hat eventuell sogar Verluste erwirtschaftet. Bei einer hohen Sharpe Ratio Kennziffer erzielte der Anleger mit einer optimalen Anlagestrategie seines Fonds Renditen, die über den Geldmarktsätzen hinausgehen.


Quellen

Fluhrer, Martin: Methoden der Risikoanalyse bei Hedgefonds »
Von Arnim, Matthias: Erfolgreich mit Aktien - simplified »
Seiler, Katharina: Phasenmodelle und Investmentstilanalyse von Hedge- und Investmentfonds »
Dembowski, Anke: Profi-Handbuch Investmentfonds inkl. E-Book: Grundlagen - Auswahl - Anlagestrategien »
Nobelprize.org: Press Release 16 October 1990 »
Scholz, Hendrik / Wilkens, Marco: Die Marktphasenabhängigkeit der Sharpe Ratio — Eine empirische Untersuchung für deutsche Aktienfonds »
Sharpe, William F.: Capital asset prices: A theory of market equilibrium under conditions of risk »