Bis zum Jahr 2004 waren in Deutschland Hedgefonds verboten. Sie unterliegen keinen Anlage-Richtlinien. Sie können in alle Anlagekategorien investieren und auf sinkende und steigende Kurse setzen.

Diese besondere Form der Investmentfonds versprechen höhere Renditen bei höheren Risiken - unabhängig vom Börsenumfeld.

Zur Strategieverfolgung werden Finanzinstrumente eingesetzt, deren Preise sich nach den Kursschwankungen oder Preiserwartungen anderer Investments richten und somit zur Absicherung (Hedging) verwendet werden.

Somit werden durch diese speziellen Anlagefonds nicht nur in Märkte investiert und gewartet, bis die Märkte steigen, sondern es können auch Absicherungen gegen sinkende Märkte vorgenommen und sogar auf sinkende Märkte spekuliert werden. Diese Fonds sind spezielle Anlagefonds mit einer aktiven und flexiblen Verwaltung.

Private Anlagen

hedgefonds

Es gibt viele Fonds, die als Offshore Funds für Privatanleger nicht zugänglich sind. Es gibt aber auch UCITS-konforme Hedgefonds, die dank der neuen und strengen Vorschriften auch an Privatanleger vertrieben werden können. Es gibt aber zwei wesentliche Unterschiede:

Single-Manager-Hedgefonds Multi-Manager-Hedgefonds
wird von einem Hedgefond-Manager verwaltet20 bis 30 Anlagefonds werden von einer Bank oder einem Vermögensverwalter ausgesucht
Anleger ist von der Manager-Qualität abhängigdiese Anlagefonds werden zu einem Fund-of-Funds gebündelt
höhere Risikenweniger Risiken, da es unterschiedliche Strategien gibt
niedrigere Kostenhöhere Kosten

Verschiedene Strategien

Es gibt unterschiedliche Hedgefonds-Strategien, unter anderem:

  • Long/Short Strategie
  • Global/Macro Strategie
  • Marktneutrale Strategie
  • Event/Driven Strategie
  • Trading Strategien.

Alle Strategien zielen darauf hin, unabhängig vom Börsenumfeld eine positive Rendite zu erzielen.

Kosten und Rendite der speziellen Investmentfonds

Ein Multi-Manager-Hedgefond verursacht höhere Kosten, da die Risiken durch die vielen Manager geringer als bei den Single-Manager-Hedgefonds sind. Das Risiko-Ertragsprofil bei Multi-Manager-Hedgefonds entspricht mit durchschnittlich 4 bis 6% Rendite und 6 bis 8% Risiko ungefähr dem Risiko-Ertragsprofil von Anleihen und Aktien.

Single-Manager-Hedgefonds haben dagegen ein höheres Risiko, weil die Anleger nur von einem Manager und sein Können abhängig sind. Dafür sind die Kosten niedriger.

  • Hedgefond-Manager haben einen sehr einträchtigen Job. Allerdings müssen diese Manager erst einmal viel Unternehmerkapital einsetzen, da neue Anlagefonds meistens mit privatem Geld angeschoben werden.

Regulierung von Hedgefonds in Deutschland

Die wirtschaftsstärksten Nationen erkannten die Notwendigkeit einer gesetzlichen überregionalen Regulierung zum Wohle einer stabilen Wirtschaft. Während die Politik zunächst selbstverpflichtende Verhaltensnormen forderte, wurden die Finanzunternehmen später konkret per Gesetz reglementiert. Nach ersten Gesprächen auf G7 beziehungsweise G8 im Jahre 2007 und folgenden Beratungen auf G20-Ebene, wurden 2009 erste Verordnungen erlassen.

Regulierung von Hedgefonds durch die EU-Richtlinie

In Europa gilt die Richtlinie 2017/61/EU über die Verwalter alternativer Investmentfonds. Die Richtlinie betrifft Fondsgesellschaften die

  • entweder ihren Sitz innerhalb der Europäischen Union haben oder
  • Ihren Fonds innerhalt der EU-Marktes vertreiben möchten.

Begründet wird die Regulierung mit dem erheblichen Finanzvolumen innerhalb der EU und dem daraus resultierenden Einfluss auf den Markt. Die Finanzkrise aus den Jahren um 2008 wird in der Richtlinie explizit als Grund für die gesetzliche Maßnahme genannt.

  • Die Richtlinie wird auch als „alternative investment funds managers“ (AIFM) bezeichnet.

Regulierung von Hedgefonds durch das deutsche Gesetz

Auf Ebene der Bundesrepublik Deutschland regelt das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) Finanzgeschäfte in Verbindung mit Hedgefonds. Hierbei handelt es sich um Umsetzung der oben erwähnten EU-Richtlinie in nationales deutsches Recht, wie es per Verordnugn bis 2013 geschehen musste.

Unter anderem werden geregelt:

  • Gestaltung des Verkaufsprospektes
  • Anlagebedingungen (zum Beispiel der Form der Verwahrstelle)
  • Rücknahmebedingungen

Quellen

Hornberg, Klaus-Wilhelm: Hedgefonds: Gute Renditen durch Risikokontrolle und Verlustvermeidung
Radel-Leszczynski, Ursula: Hedgefonds für Einsteiger
Scharfen, Katharina: Performancemessung und Risikomessung bei Hedgefonds
Hilpold, Claus / Kaiser, Dieter G.: Alternative Investment-Strategien
Körner, Felix: Hedgefonds für Privatanleger
Echter, Constantin: Hedgefonds-Investments im Private Banking: Eine empirische Analyse des deutschen Marktes
Fluhrer, Martin: Hedgefonds-Strategien: Innovation für das moderne Portofoliomanangement?