Branchenfonds als Sonderform des Investmentfonds

Banken und Finanzdienstleister lassen sich immer neue Anlageformen einfallen, mit denen sie potenzielle Investoren anlocken möchten. Neben den klassischen Investmentfonds gibt es auch so genannte Branchenfonds. Wie definieren sich diese Fonds, welche Anlagestrategie verfolgen sie und auf welche Geschäftsfelder konzentrieren sie sich?
Branchenfonds - Definition
Unter einem solchen Investmentfonds versteht man einen Fonds, der das Kapital seiner Investoren entweder vollständig oder zumindest überwiegend in Wertpapiere investiert, die eine ganz bestimmte Branche (d. h. einen einzelnen Wirtschaftssektor oder einen Industriezweig repräsentieren). Solche Fonds sind in der Regel öffentliche Investmentfonds, die nicht nur für institutionelle Investoren zugänglich sind, sondern auch für einzelne (Klein-)Anleger. Für sämtliche Geschäfte gelten die von der Fondsgesellschaft vorgegebenen Grundsätze.
Wie funktioniert ein Branchenfonds?
Der Branchenfonds ist im Grunde ein klassischer Aktienfonds. Einzige Besonderheit ist, dass das Fondsmanagement sich bei seinen Geschäften darauf konzentriert, Wertpapiere eines einzigen Wirtschaftsbereiches zu kaufen oder zu verkaufen. Das können Wertpapiere aus den folgenden Bereichen sein:
- Umwelttechnologie
- Automobilmarkt
- Rohstoffe
- Biotechnologie
- Chemie
Bei den Investitionen des Anlegerkapitals achtet der Fondsmanager auf eine möglichst breite Streuung und damit auf ein möglichst geringes Verlustrisiko. Da allerdings als Anlage nur die Unternehmen einer einzelnen Branche genutzt werden können, ist die zur Verfügung stehende Bandbreite an Möglichkeiten bei einem Branchenfonds nicht so groß, wie bei klassischen Fonds.
Da die meisten Branchen regelmäßigen Konjunkturschwankungen unterliegen, die nicht genau vorhersagbar sind, sollten Anleger nur langfristig in einen solchen Fonds investieren. Das kurzfristige Spekulieren auf schnelle Gewinne gelingt meist nicht und führt zu teils hohen Verlusten.
Vorteile von Branchenfonds
Der größte Vorteil für Anleger, die in Branchenfonds investieren, liegt tatsächlich in der Konzentration auf eine einzelne Branche. Erlebt diese nämlich einen wirtschaftlichen Aufschwung, sind durchaus ansehnliche Renditen möglich, die eben nicht durch andere, vielleicht schwächere Branchen reduziert werden.
- Meist werden die Branchenfonds von Kunden genutzt, die von den Entwicklungsmöglichkeiten einer Branche überzeugt sind, sei es aufgrund von Branchenkenntnissen oder durch reine Überzeugung.
Der Nachteil bei Branchenfonds
Wer in einen Branchenfonds investiert, muss sich darüber im klaren sein, dass er ein höheres Risiko eingeht, Verluste zu erleiden, als ein Anleger, der Investmentfonds nutzt, die sich nicht nur auf eine Branche konzentrieren. Es gilt, dass das Verlustrisiko in dem Maße sinkt, je branchenübergreifender der Fonds aufgestellt ist, d. h. je mehr unterschiedliche Aktienwerte er in seinem Portfolio hat.
Die Investition in einen Fonds bedeutet, damit zu leben, dass man keinen Einfluss auf den Umgang mit seiner Investition hat. Alle Entscheidungen werden vom Fondsmanagement getroffen. Der Investor muss also auf die Fähigkeiten der Fondsgesellschaft vertrauen. Deshalb sollte, wie bei allen Geschäften mit Wertpapieren, nur Geld investiert werden, das nicht benötigt wird.
Quellen
Bortenlänger, Christine / Kirstein, Ulrich: Aktien für Dummies
Priermeier, Thomas: Fundamentale Analyse in der Praxis: Kennzahlen, Strategien, Praxisbeispiele
Bortenlänger, Christine / Kirstein, Ulrich: Börse für Dummies
Zollenkop, Björn: Die Auflösung von Aktienfonds: Eine empirische Untersuchung für den deutschen Kapitalmarkt