Das Spielfeld für Investoren hat sich an den Aktienmärkten sehr erweitert. Für jeden Typ von Anleger gibt es inzwischen die passenden Aktien, Anleihen oder Investmentfonds. Zu den etwas unbekannteren Fonds gehören die so genannten Umbrella Fonds. Diese Anlageform ist nicht zu verwechseln mit einem Dachfonds.

Umbrella Fonds – Definition

umbrella-fonds

Unter einem solchen Fonds versteht man in der Regel den Investmentfonds einer Investmentgruppe.

Ein Umbrella Fonds hat die Besonderheit, dass er unter seinem Schirm einzelne Unterfonds vereint.

Jeder dieser Unterfonds besitzt einen eigenen Anlageschwerpunkt. Wer sein Geld in einen solchen Fonds investiert, muss lediglich bei seinem Einstieg eine Gebühr zahlen und kann anschließend kostenlos oder gegen einen sehr geringen Betrag zwischen den Unterfonds hin- und herwechseln.

  • Die Idee zu dieser Anlageform stammt ursprünglich aus Großbritannien. In Deutschland ist die Schaffung solcher Umbrella Fonds durch deutsche Investmentunternehmen aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht möglich. Aus diesem Grund schufen sie bisher einfach eine Anzahl gleicher Fonds-Modelle, ordneten ihnen verschiedene Merkmale zu und unterschieden sie durch zusätzliche Zahlen oder Buchstaben.

Die Unterfonds von Umbrella Fonds sind in Anteilsklassen unterteilt. Jeder Unterfonds besitzt, ohne Rücksicht auf seine Anteilsklasse, den gleichen Wert, weil dieser sich auf das Fondsvermögen bezieht. Durch diese Vorgehensweise ist für den Investor nicht ersichtlich, wie groß der Anteil der jeweiligen Unterfonds am Gesamtvermögen des Fonds ist.

Die Vorteile und Risiken des Umbrella Fonds

Der Vorteil eines Umbrella Fonds besteht für Investoren darin, dass sie völlig frei wählen können, in welchen Sub-Fonds ihr Geld fließt. Hierin besteht auch der Unterschied zum Dachfonds, bei dem diese Entscheidung vom Fondsmanager getroffen wird. Ein weiterer Pluspunkt von Umbrella Fonds ist, dass der Investor für einen Wechsel von einem Unterfonds zum anderen normalerweise gar keine oder sehr niedrige Gebühren zu zahlen hat.

Der Anleger hat auch die Möglichkeit, direkten Einfluss auf Unterscheidungsmerkmale zu nehmen. Zu diesen Merkmalen gehören beispielsweise:

  • Mindestinvestitionssumme
  • Währungen
  • Ertrag (Verwendung)
  • Verwaltungsvergütung (Höhe)
  • Ausgabeaufschlag (Höhe)
  • Verkaufsgebühr (Zeitpunkt und Höhe)
  • Hedging (Währungsabsicherung)

Bisher existieren keinerlei gesetzliche Grundlagen zur Struktur oder Bezeeichnung solcher Fonds-Anteilklassen. Lediglich die eben genannten gelten als marktübliche Kriterien.

Ein Risiko besteht für Investoren, wenn der von ihnen gewählte Umbrella Fonds aus verschiedenen Länderfonds besteht. Dann ist es notwendig, dass sich der Anleger intensiv mit den wirtschaftlichen Entwicklungen der Länder befasst, die im Portfolio des Umbrella Fonds enthalten sind. Nur so kann er angemessen reagieren und bei Bedarf von einem Länderfonds zum anderen wechseln.

Für wen sind Umbrella Fonds geeignet?

Insgesamt gesehen eignen sich Umbrella Fonds hauptsächlich für Anleger, die ihr Geld zwar in einem bestimmten Wirtschaftssektor investieren möchten, aber keine Zeit oder Lust haben, sich mit den Kennzahlen einzelner Unternehmen auseinanderzusetzen.

Wer sein Geld in solchen Fonds unterbringen möchte, sollte auf jeden Fall so engagiert sein, dass er sich vor dem Erwerb von Anteilen informiert, wie viele Unterfonds es gibt, wie weit gefächert die Anlageschwerpunkte sind, wie konstant sich die Ergebnisse der Unterfonds gestalten und ob alle wesentlichen Märkte durch die Unterfonds abgedeckt sind.


Quellen

Demuth, Michael / Bustorf, Henrik / Thiel, Olaf: Investment Fonds: Produkte · Fakten · Strategien »
Andres, Volker / Heuft, Christoph: Vermögensverwaltung mit Fondspicking »
Dembowski, Anke: Schnellkurs Investmentfonds: Praktischer Leitfaden für Privatanleger; Lehren aus der Finanzkrise »
May, Hermann: Geldanlage: Vermögensbildung »