Geschichte der Investmentfonds
An den Börsen der Welt werden heute die unterschiedlichsten Werte gehandelt. Eine bis ins 18. Jahrhundert reichende Geschichte haben die Investmentfonds. Sie gelten heute als eine der krisensichersten Anlageformen, da sie mehr oder weniger breit gestreute Portfolios besitzen und dadurch ein deutlich geringeres Verlustrisiko aufweisen, als andere Anlagevarianten. Ein Blick in die Geschichte gibt Aufschluss darüber, wie solche Fonds entstanden sind und wie sie sich entwickelt haben.
Abraham van Ketwich und sein Investmentfonds „Eendracht Maakt Magt“

Viele gehen davon aus, dass es Investmentfonds erst seit 1830 gibt. Allerdings wurde der erste Investmentfonds bereits viel früher, nämlich 1774 in den Niederlanden gegründet. Abraham van Ketwich gab damals insgesamt 2000 Anteilsscheine seines Fonds aus, der übersetzt so viel bedeutet wie "Eintracht macht stark". Er war ursprünglich auf 25 Jahre ausgelegt, bestand aber bis ins ins Jahr 1893. Zwei Jahre später wurde der weltweit zweite Investmentfonds gegründet und erst 1836 entstand der Fonds der West Cornwall Mines Investment Company. Er galt bis bis vor kurzem als ältester Fonds überhaupt.
Investmentfonds früher und heute
Auch wenn seid der Entstehung des ersten Fonds über 240 Jahre vergangen sind, so haben sich die grundlegenden Gegebenheiten nicht sehr verändert. Zwar wurde das Kapital früher vor allem in Anleihen bzw. Rentenpapiere investiert und erst später ging man zu Aktien über. Aber es haben sich bis heute sehr viele Vorgaben erhalten, die bereits beim ersten Investmentfonds fest definiert wurden. So legte Abraham van Ketwich fest, dass folgende Vorgaben zu beachten sind:
- Fondsprospekt mit allen Rechten der Anteilseigner ist herauszugeben
- Die Kapitalstreuung soll möglichst groß sein
- Festlegung, wo und in welche Werte investiert wird
- Es wird ein Ausgabeaufschlag verlangt
- Gebühren für Fondsmanager sind zu erheben
Alle diese damals festgelegten Ziele existieren bis in die heutige Zeit, manche haben sich zu festen Vorgaben entwickelt, die einen Fonds erst definieren.
Die ersten Investmentfonds in Deutschland
Es sollte noch einige Zeit dauern, bis die ersten Investmentfonds in Deutschland entstanden. Vor allem im 2. Weltkrieg wurden viele Unterlagen vernichtet, so dass nicht sicher ist, ob es vor dem ersten, belegbaren Aktienfonds bereits andere Fonds gab. Der wirklich sicher belegbare Fonds war der so genannte Fondak Aktienfonds. Er wurde im Oktober 1950 gegründet und existiert bis heute.
- Seit seiner Auflage hat der Fondak Aktienfonds einen Gewinnzuwachs von 43.000 Prozent verzeichnet. Wer bei seinem Start umgerechnet 500 Euro investiert hat, besitzt heute etwa 215.000 Euro.
Unterschiedliche Investmentfonds
Seit der Entstehung der ersten Fonds haben sich diese in die verschiedensten Fondsarten ausdifferenziert. Grundsätzlich unterscheiden Experten sieben unterschiedliche Fonds-Modelle:
- Aktienfonds
- Mischfonds
- Rentenfonds
- Geldmarktfonds
- Dachfonds
- Indexfonds
-
Offene Immobilienfonds
Quellen
Bortenlänger, Christine / Kirstein, Ulrich: Börse für Dummies
Henopp, Sebastian: Investmentfonds für Aktien und Hedge-Fonds
Götz, Ulrike: Offene Investmentfonds: Eintrittskarte in die Finanzmarktanlage: Grundlagen und Praxis