Um Anlegern einen realistischen Vergleich zwischen Investmentfonds zu ermöglichen, wurde die Benchmark entwickelt. Ein weiteres Instrument der Kontrolle ist der so genannte Tracking Error.

Er gibt dem Investor einen Hinweis, ob der Fonds sich wie vorhergesagt entwickelt, oder ob seine Entwicklung hinter den Vorhersagen zurückbleibt.

Tracking Error als Hinweis auf Abweichung der Benchmark

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Dabei handelt es sich um eine Risikokennzahl aus dem Bereich der Mathematik an den Finanzmärkten. Unter diesem Begriff, der auch schlicht mit TE abgekürzt wird und mit "Nachbildungsfehler" übersetzt werden kann, verstehen Finanzexperten eine unbeabsichtigte Abweichung der Wertentwicklung eines Investmentfonds bzw. Portfolios von seiner Benchmark, also dem Vergleichsindex.

Ein Tracking Error macht sich über einen gewissen Zeitraum hinweg bemerkbar. Hat der Tracking Error eines Fonds beispielsweise eine Höhe von 0,00 Prozent, so bildet er seinen Vergleichsindex (z. B. den Dax) exakt ab. Je höher sein Wert ist, desto aktiver ist in der Regel auch der Fondsmanager.

Anwendungsarten des Tracking Error

Der Tracking Error kann auf verschiedene Weise als Werkzeug eingesetzt werden, um die Wertentwicklung zu analysieren und einen Investmentfonds auf seinen Erfolg hin zu bewerten:

  1. Mit ihm kann die relative Differenz zwischen Benchmark und Portfolio berechnet werden, was dem Rendite-Unterschied in Prozent entspricht.
  2. Man kann mit ihm die Standardabweichung der Differenzen zwischen Benchmark und Portfolio errechnen. Die in Punkt 1 genannte Tracking-Differenz dient als eigene, zweite Kennzahl.

Für beide gilt: Ist der Wert niedrig, bedeutet dies eine Wertentwicklung, die ähnlich der Entwicklung der Benchmark verläuft. Der Tracking Error ist hingegen umso höher, je größer die durchschnittliche Abweichung zwischen der Entwicklung des Fonds und der Benchmark ist.

  • Finanzexperten verwenden für die Bewertung und den Vergleich von Investmentfonds meist den Netto-Inventarwert, nicht den Marktwert. Als Laie auf diesem Gebiet hat man als potenzieller Anleger kaum die Möglichkeit, die Komplexität der Materie zu überblicken.

Berechnungsformeln für den Tracking Error

Zwar handelt es sich beim Tracking Error um eine mathematisch zu berechnende Kennzahl aus dem Finanzsektor, aber es gibt bisher keine einheitlich anerkannte Berechnungsmethode. Es haben sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Formeln etabliert, die zur Berechnung herangezogen werden können. Normalerweise ist der Tracking Error umso niedriger, je mehr Einzelwerte im Portfolio des Fonds vertreten sind.

Um tatsächlich eine fachlich kompetente Entscheidung über den Einstieg in einen Investmentfonds treffen zu können, sollte man daher entweder ein Kenner der Materie sein oder über einen guten Finanzberater verfügen.

Ein Finanzexperte ist in der Lage, den Tracking Error durch die Anwendung der unterschiedlichen Berechnungsformeln zu ermitteln und kann auf dieser Grundlage eine Empfehlung abgeben, ob ein Fonds ausreichende Entwicklungs- und damit Renditemöglichkeiten hat oder nicht.

Berechnung für den Tracking Error

Wichtig zum Verständnis ist, dass das Tracking Error (TE) nicht die mathematische Differenz von Benchmark und Wertpapier wiedergibt. Es handelt sich hierbei um die mathematische Kennzahl der Standardabweichung. Eine Standardabweichung misst das Ausmaß der Streuung um einen Mittelwert.

Die Aussage gibt somit einen Hinweis auf die Stabilität eines Wertpapiers in Bezug auf den Referenzindex. Je niedriger die mittlere Abweichung vom Mittelwert der Benchmark, desto geringer der Wert des TE.

Beispielformel eines Tracking Error

Eine der simpleren Berechnungsvarianten funktioniert nach der Formel:

  • R.pt = (P.t – P.t-1) / (P.t-1)

Nachfolgend die Bedeutung der drei Größen in der Gleichung

  • „R.pt“: Rendite des Papiers in der Periode „t“
  • „P.t“: Wert des Papiers zum Zeitpunkt „t“
  • „P.t-1“: Wert des Papiers zum zweiten Endzeitpunkt der Betrachtungsperiode

Quellen

Leser, Hartmut / Rudolf, Markus: Handbuch Institutionelles Asset Management
Focardi, Sergio M. / Fabozzi, Frank J. / CFA: The Mathematics of Financial Modeling and Investment Management
Faber, Philipp: Wertsicherung von Aktienanlagen: Identifizierung und Reduzierung von Absicherungsrisiken alternativer Strategien unter besonderer Berücksichtigung des Renditepotenzials
Lüscher-Marty, Max: Theorie und Praxis der Geldanlage 1
Kundisch, D. / Klein, C.: Der Tracking Error von indexnachbildenden Instrumenten auf den DAX - eine empirische Analyse des ETFs DAX EX sowie zehn Indexzertifikaten »