Der Leverage Effekt beschreibt den zusätzlichen Gewinn, der durch den zum Eigenkapital zusätzlichen Einsatz von Fremdkapitel entsteht.

Die anfallenden Kosten der Finanzierung werden durch zukünftige erwartete Gewinne getilgt.

Definition vom Leverage Effekt

Das englische Wort „leverage“ bezeichnet im technischen Kontext einen „Hebel“, „Hebelarmverhältnis“ oder „Hebelkraft“. Als Verb wird das Wort verwendet, um „etwas wirkungsvoll einzusetzen“ oder „zu seinem Vorteil zu nutzen“.

Andere Synonyme und Verwendete Ausdrücke sind auch:

  • Leveraged Buy-out
  • financial leverage
  • Hebel
  • Hebelprodukt

Leverage Effekt einfach erklärt

leverage-effekt

Im Handwerk hilft ein Hebel einen kleinen Krafteinsatz zu vervielfältigen. Die Hebelwirkung der Mechanik lässt sich auf die Finanzwirtschaft übertragen: Eine an richtiger Stelle eingesetzte kleine Maßnahme kann einen großen Gesamteffekt entfalten.

Mit dem Leverage Effekt beschreibt man im Allgemeinen die bewusste Fremdfinanzierung, um die Rendite einer Investition zu steigern. Voraussetzung des günstigen Effekts ist es, dass die Kosten der Kreditaufnahme niedriger sind, als die im Zuge der Investition erzielten Rendite.

Zinsen und Tilgung der Kredite werden also aus zukünftigen erwarteten Einnahmen zurückbezahlt.

Berechnungsbeispiel von einem Leverage Effekt

Ein Investor verfügt über 50.000€ und erwartet bei einem Finanzgeschäft eine Rendite von 6%. Er würde über in einem Jahr somit 3.000€ verdienen.

Nimmt man an, die aktuellen Zinsen für Kredite lägen bei nur bei 3%, könnte er einen Kredit über 50.000€ aufnehmen, der ihn in einem Jahr 1.500€ kostet.

Da der Investor nun insgesamt 100.000€ in das Produkt mit einer Rendite von 6% investieren kann, erhöht sich sein Gewinn um den Leverage Effekt: In diesem Fall würde er in einem Jahr nach Abzug der Kosten für den Kredit 3000€-1500€+3000€=4500€ verdienen.

Vorteile des Leverage Effekt

Ein Investor ist unter Einsatz dieser Methode in der Lage, auch ohne hohes Eigenkapitel Projekte zu finanzieren und dabei Gewinne zu erzielen.

Natürlich lässt sich das Verhältnis des eingesetzten Eigenkapitals zum aufgenommenen Fremdkapital individuell gestalten. Dieses Verhältnis wird auch als Verschuldungsquote oder Leverage Ratio bezeichnet. Dadurch besteht eine flexible Gestaltungsmöglichkeit gemäß persönlichen Umständen und das Risiko lässt sich entsprechend steuern. Je höher der Einsatz des Eigenkapitals, desto geringer das Risiko. Je höher das eingesetzte Fremdkapital, desto mehr Projekte beziehungsweise größere Projekte sind dem Investor möglich.

  • Besonders in Marktphasen mit Niedrigzins ist die Aufnahme von Krediten günstig und attraktiv. Die Wahrscheinlichkeit einen positiven Leverage zu erzielen steigt.

Nachteile des Leverage Effekt

Falls die prognostizierten Gewinne kleiner ausfallen und die Rendite gegebenenfalls unter die Kosten der Fremdfinanzierung fallen, kann es zu hohen Verlusten kommen. Dadurch könnte das Eigenkapital aufgezehrt werden. Es gilt also zu bedenken, dass das beabsichtigte Projekt mit Verbindlichkeiten belegt ist, die unabhängig vom Geschäftserfolg anfallen.


Quellen

Becker, H.P.: Investition und Finanzierung »
Bundesbank: Glossar »
LEO: leverage »
Online Etymology Dictionary: leverage »