Hausse als Bezeichnung steigender Börsenkurse
Aktienkurse kennen drei Richtungen, sie steigen, sie bewegen sich seitwärts oder sie fallen.
Für jede dieser Bewegungen haben Finanzfachleute bestimmte Bezeichnungen. Wenn sich der Markt positiv entwickelt, spricht man von Hausse.
Begriffsherkunft und -definition

Die Bezeichnung Hausse stammt aus der französischen Sprache und bedeutet so viel wie "Anstieg" oder "Erhöhung". Deshalb kennzeichnet er eine längere Phase ansteigender Börsenkurse.
Eine solche Aufschwungphase nennt man auch Bullenmarkt. Sobald sich eine Hausse andeutet, kaufen viele Anleger Aktienwerte, um diese dann später eventuell mit Gewinn zu verkaufen.
Ähnliche und synonyme Begriffe zur Hausse
Die Hausse wird durch nachfolgende Ausdrücke beschrieben, die als Synonyme parallel verwendet werden:
- Bullenmarkt
- Börsenhausse
- Aufschwung
- Kursanstieg, steigende Kurse
- Starke Konjunktur, Konjunkturaufschwung, Hochkonjunktur
- Boom
- Blüte, Blütezeit
- Prosperität, prosperierende Märkte
Hausse: Der Bulle besiegt den Bären
Die Fachbegriffe der Weltwirtschaft wurden maßgeblich durch einige Länder und ihre Sprachen geprägt. Wie erwähnt stammt das Wort „Hausse“ aus dem Französischen. Bis zum heutigen Tag ist Amerika die zentrale Weltwirtschaftsmacht. Daher kommt ein bekanntes Synonym zum französischen Begriff aus dem Englischen: der Bullenmarkt (englisch „bull“).
In Lateinamerika wurde der traditionelle Stierkampf Mensch gegen Tier zum Vergnügen. Später ersetzte man den Menschen durch einen Bullen. Im Ring standen sich nun diese beiden Tiere gegenüber. Während der Bär von oben nach unten agiert, kämpft der Bulle von unten nach oben. In ähnlicher Weise ringen die Kurstrends der Märkte um ihre Tendenz. In Phasen einer Hausse hat der „Bulle“ die Oberhand.
Wie kommt es zu einer Hausse?
Finanzexperten versuchen zu ergründen, wie eine Hausse hervorgerufen wird und haben verschiedene Faktoren ausgemacht, die eine solche Aufschwungphase auslösen oder zumindest unterstützen können:
- Aktienbesitzer rechnen mit steigenden Kursen in naher Zukunft und tun dies öffentlich kund
- Weitere Anleger übernehmen die Erwartung und kaufen Aktien auch für mehr Geld
Durch dieses Verhalten kommt der Markt in Bewegung, der Wert der gekauften Unternehmen steigt und damit ist eine positive Bewegung in Gang gesetzt. So wird aus einer reinen Erwartungshaltung eine tatsächlich stattfindende, positive Kursentwicklung an der Börse.
Die Milchmädchenhausse
Gerade am Schluss einer Phase mit steigenden Börsenkursen wird diese etwas scherzhaft als Milchmädchenhausse bezeichnet. Dies hat seine Ursache in der Tatsache, dass vor allem in der Endphase auch Personen an den Börsen unterwegs sind und Aktiengeschäfte tätigen, die sonst mit Aktien nichts zu tun haben.
Man kann es auch mit einem sehr großen Jackpot im Lotto vergleichen. Je größer der Jackpot ist, umso mehr Personen, die sonst nichts vom Lottospielen halten, beteiligen sich und spielen mit. Der Wunsch nach einem Gewinn wird zum Auslöser für die Beteiligung.
Wie kann der Anleger von einer Hausse profitieren?
An den Börsen gibt es so genannte „Haussiers”, die mit einem bald einsetzenden Kursanstieg rechnen. Deshalb erwerben sie mithilfe von Termingeschäften Aktien zum noch günstigen Wert. Hat die Hausse Fahrt aufgenommen, verkaufen sie diese dann höher notierten Papiere mit Gewinn. Diese Form des Handels ist allerdings hoch spekulativ und kann auch zu massiven Verlusten führen.
- Es kann zu einem künstlich erzeugten und manchmal unlauteren Hervorrufen ansteigender Börsenkurse kommen, die durch finanzstarke Gruppen verantwortet werden. Dies wird als „Spekulation à la Hausse” bezeichnet.
Für Anleger ist es in einer solchen Phase des Aufschwungs sinnvoll, umsichtig zu agieren und nicht vorschnell oder unvorsichtig zu handeln. Auch wenn ein Aufschwung mit steigenden Kursen Gewinne verspricht, kann mangelnde Kenntnis sowie zu wenig Vorsicht zu Verlusten großen führen. Ein Gespür für die Entwicklungen ist sehr hilfreich.
1987: In der Hausse zum unglücklichen Spekulanten
Am 19. Oktober 1987 wurden sofort Erinnerungen an den Börsencrash von 1929 wach. Die New York Times titelte beispielsweise: „Did ´29 Crash Spark The Depression“ und stellte sofort die Verbindung zu 1929 her. Im Nachhinein stellte sich für viele die Frage, wie so etwas passieren konnte. Und noch heute interessieren sich Fachleute für zu ziehende Lehren, um eine erfolgreiche Finanzzukunft zu gestalten.
Interessanterweise werden erfolgreiche Haussiers oft mit einem „guten Bauchgefühl“ beschrieben. In einer Phase der Börsenhausse dürfen die Gefühle des Optimismus aber offenbar nicht in den Himmel reichen. Denn der extreme Einbruch 1987 fand in einer Phase des Aufschwungs statt. Nur wenige hatten kurz vor dem Crash das richtige Bauchgefühl zum gewinnbringendem Verkaufen von Anteilen.
- Am „schwarzen Montag“ 1987 stürzten Kurse um 22,6 Prozent. Die Verluste waren im Vergleich zum „schwarzen Dienstag“ 1929 (12,8 Prozent) noch einmal gravierend höher.
Quellen
Kaderli, Rudolph J.: Das Geheimnis der Börse: Die Anlagestrategie: Das Handbuch des Investors »
Goerke, Ralf: Zur richtigen Zeit im richtigen Markt: So bringen Sie Ihr Depot auf die Überholspur »
Schneider, A.: Rohstoffmärkte: Lang anhaltende Hausse und verlockende Anlagemöglichkeiten »
Liepert, Clemens: Wegweiser für Investoren zur Analyse des deutschen Aktienmarktes: Führt die Fundamentalanalyse oder die Technische Analyse zur höheren Rendite? »
Ochs, Franziska: "Offshore Living" - Arbeits- und Alltagswelten transnationaler Professionals in Frankfurt-Rhein-Main »
New York Times: Business Digest: Tuesday, October 20, 1987 »
Stawikowska-Marcinkowska, Agnieszka: Bulle und Bär - Fachbegriffe, die für Investoren ihr Dasein bedeuten, also einiges zur Börsensprache, die seit Jahrhunderten die Finanzwelt steuert »