Das Konto
Die meisten Menschen haben in der Regel mehr als nur ein Konto. Sie trennen auf diese Weise beispielsweise ihre geschäftlichen von ihren privaten Finanzen.
Unbewusst wissen die meisten Menschen, dass sie ihr Konto zur Abwicklung ihrer Geldgeschäfte benötigen. Sollen sie allerdings erklären, weshalb dies so ist, fehlt es meist an Antworten.
Viele Menschen geben für ihre Konten deshalb mehr Geld als nötig aus oder setzen diese falsch ein.
Was ist eigentlich ein Konto?

Konten sind die zentralen Datenstrukturen, die notwendig sind, um Buchführungen zu erstellen und einen Zahlungsverkehr durchzuführen.
Im Laufe der Zeit hat sich die Bedeutung jedoch erweitert: Man versteht heute zumeist eine zentrale Nutzeridentität (z.B. im Internet) unter dem Begriff.
Um deutlich zu machen, dass man das Wort in einem finanziellen Zusammenhang verwendet, spricht man vielerorts auch von Geldkonten.
Die zentralen Charakteristika von Geldkonten:
- Aufbau in Tabellenform mit zwei Spalten, die mit Einnahmen und Ausgaben überschrieben sind
- Prinzipiell unendlich viele Zeilen der Tabelle
- Genaue Beschreibungen der einzelnen Posten, die in der Tabelle vermerkt werden - beispielsweise Buchungsdatum, Empfänger des Geldes oder dessen Herkunft
- Deutliche Kennzeichnung des Eigentümers durch Name und Kontonummer, um so Sicherheit bei den Geldgeschäften zwischen den Partnern und den Banken zu erzeugen
Welche Arten von Konten gibt es?
Konten werden in zehn Klassen unterteilt, die als Erkennungszeichen die Zahlen Null bis Neun tragen.
Die zehn Kontenklassen:
Klasse | Konto | Beschreibung |
---|---|---|
0 | Anlagevermögen | Für langfristigen Finanzierungsbedarf |
1 | Umlaufvermögen | Für Warenbewegungen sowie für kurz- und mittelfristige Finanzierungen |
2 | Eigenkapital | Rücklagen aller Art (Z.B. Sparvermögen und Gewinne) |
3 | Fremdkapital | Für Verbindlichkeiten und die passive Rechnungsabgrenzung |
4 | Betriebliche Erträge | Sammlung der Erträge aller Art |
5 | Betriebliche Aufwendungen | Materialaufwand, Boni, Skonti |
6 | Betriebliche Aufwendungen | Betriebsnotwendige Aufwendungen (z.B. Gehälter für Mitarbeiter) |
7 | Weitere Erträge und Aufwendungen | Alle sonstigen Erträge und Aufwendungen |
8 | frei | |
9 | Vortragskonten und statistische Konten | Für private Einlagen und entsprechende Entnahmen sowie für die Bilanzierung |
Wie deutlich zu erkennen ist, handelt es sich um Konten für Betriebe. Diese lassen sich aber auch für private Personen übersetzen.
Klasse 0 ist beispielsweise das Tages- oder Festgeldkonto. Klasse 1 ist das Girokonto. Unter Nummer drei versteht man das Konto für einen Kredit.
Viele Banken führen für ihre Kunden zudem Klasse Nummer 9 als Kontrolle für jedes Konto und für die eigene Bilanzierung im Haus.
Worauf muss man bei der Eröffnung von einem Konto achten?
Wer ein neues Konto eröffnet, sollte als privater Kunde auf die folgenden Punkte achten:
- Kosten des Kontos
- Service: Z.B. einfaches Online Banking oder Möglichkeiten, ein Wertpapierdepot abzuschließen
- Sicherheit der Anlagen sowie der Transaktionen
- Verfügbarkeit von Geldautomaten
- Bedingungen, zu denen das Konto von mehreren Personen geführt werden kann
Grundsätzlich kann man inzwischen bei jedem privaten Konto Angebote finden, bei denen die Führung umsonst ist.
Dies gilt explizit auch für das Konto, über das man einen Kredit abbezahlt. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die entsprechenden Gebühren im Frühling 2014 als illegal kassiert.
Wann bietet sich ein gemeinsames Konto an?
Wenn man zum Beispiel mit seinem Ehepartner oder in einer Lebensgemeinschaft gemeinsame Ausgaben hat oder Anschaffungen tätigt, dann lohnt sich ein Gemeinschaftskonto. Sowohl für Giro- als auch für Depotkonten werden gemeinsame Konten angeboten. Das Guthaben eines solchen Kontos gehört jeweils zur Hälfte beiden Partnern, wenn nicht anders vereinbart.
- Laut Umfragen 2016 haben rund 25 Prozent der Befragten in fester Lebensgemeinschaft sowohl jeder ein Einzelkonto als auch ein gemeinsames Konto.
Es gibt zwei Formen des gemeinsamen Kontos, wobei das Oder-Konto die übliche Variante ist. Ein Und-Konto wird nur noch selten verwendet, zum Beispiel von Vereinen oder Organisationen, die dem Problem des möglichen Missbrauchs entgegenwirken möchten.
Hier ein Vergleich:
Merkmal | Oder-Konto | Und-Konto |
---|---|---|
Verfügbarkeit | Jeder Kontoinhaber kann allein und uneingeschränkt über das Konto verfügen | Die Kontoinhaber verfügen nur gemeinsam über das Konto |
Haftung | Als Gesamtschuldner | Nur für gemeinschaftliche Verpflichtungen |
Verfügungen, Kontoumschreibungen, Auflösungen, Vollmachten an Dritte | Nur gemeinschaftlich zulässig | Befugnis für jeden einzelnen Kontoinhaber |
Im Todesfall eines Kontoinhabers | Erben des verstorbenen Partners können Forderungen an den verbleibenden Partner stellen | Der überlebende Kontoinhaber kann nur gemeinsam mit den Erben des verstorbenen Partners über das Konto verfügen |
Kann ich ein Konto ohne Schufa-Prüfung bekommen?
Mittlerweile gibt es einige Banken, die Girokonten anbieten, ohne die Bonität der Kunden bei der „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“ (kurz Schufa) zu überprüfen. Eine andere Möglichkeit ist die seit 2016 gesetzlich verankerte Eröffnung eines sogenannten Basiskonto oder Guthabenkonto. Jedem EU-Bürger wird damit trotz schlechter Schufa-Bewertung das Recht auf ein Bankkonto gewährt, jedoch besteht keine Möglichkeit der Kontoüberziehung.
Warum erheben Banken Gebühren für mein Konto?
Für die Verwaltung des Kontos fordern viele Banken eine Kontoführungsgebühr. Diese wird meist monatlich erhoben. Zusätzlich können weitere Gebühren für beispielsweise Überweisungen und Kontoauszüge berechnet werden. Viele Kreditinstitute bieten dem Kunden jedoch bereits gebührenfreie Konten an und geben auch EC- und Kreditkarten kostenfrei heraus.
Wie kann ich mein Konto kündigen?
In Deutschland ist die Kündigung von Geldkonten klar gesetzlich geregelt - sowohl von Seiten des Kontonutzers als auch des Dienstleisters. Möchte man also zum Beispiel sein Girokonto aufkündigen und zu einer anderen Bank mit besseren Konditionen wechseln, so sollte man folgendes beachten:
- Die Kündigungsfrist ist in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Bank nachzulesen
- eine festgesetzte Frist über länger als einen Monat ist gesetzeswidrig und damit unwirksam
- für die Kündigung darf kein Entgelt verlangt werden
- für die Kündigung besteht keine besondere Formvorgabe; entweder persönlich in der Bankfiliale oder als formlose schriftliche Willenserklärung
Was sollte ich beim Kündigungsschreiben vom Konto beachten?
- Kontonummer (unabdingbar, wenn mehrere Konten bei einer Bank geführt werden)
- Empfängerkonto (für die Überweisung des Restguthabens)
- Kündigungstermin (möglich ist auch der Vermerk auf eine Kündigung zum nächstmöglichen Zeitpunkt)
- Es sollten alle Kontoinhaber unterschreiben
- Eventuell eine schriftliche Kündigungsbestätigung anfordern
Darf meine Bank mir mein Konto kündigen?
Auch das Kreditinstitut hat das Recht, den Kontovertrag ordentlich zu kündigen. Laut Gesetzesrahmen muss die Kündigungsfrist mindestens zwei Monate umfassen. Im Falle eines Verstoßes des Kunden gegen die Geschäftsbedingungen, kann die Bank das Geldkonto außerordentlich kündigen. Im Normalfall sollte dem Kontonutzer allerdings eine bestimmte Frist eingeräumt werden, um dem Missstand abzuhelfen bzw. auf eine Abmahnung zu reagieren.
Quellen
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: Bürgerliches Gesetzbuch § 675h »
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: Bürgerliches Gesetzbuch § 314 »
Bundeszentrale für politische Bildung: Kontoführungsgebühr »
Canaris, Claus Wilhelm: Bankvertragsrecht Teil 1 »