Nach welchem Prinzip funktioniert die Kapitalwertmethode?
Die Kapitalwertmethode ist eine Art Wirtschaftsrechnung, die auch Rentabilitätsrechnung genannt wird. Sie setzt die Ein- und Auszahlungen von Investitionen ins Verhältnis und vergleicht diese miteinander.
Dabei bezieht sie den Kakulationszinssatz, aber auch äußere Faktoren wie beispielsweise einen Risikoaufschlag mit ein.
Inhaltsverzeichnis:
Welche Ergebnisse sind mit der Kapitalwertmethode möglich?
Rechnet man mit der Kapitalwertmethode, führt dies zu einem der drei genannten Ergebnisse.
- Ist der Kapitalwert kleiner als Null, so ist die Investition weniger wirtschaftlich einzustufen als die zur Berechnung herangezogene Rendite.
- Ist der Kapitalwert gleich Null, so sind die Investition und die Rendite gleich wirtschaftlich.
- Ist der Kapitalwert größer als Null, so ist die Investition äußerst wirtschaftlich und besser als die Anlage mit dem herangezogenen Kalkulationszinssatz
- Der Kalkulationszinssatz hat großen Einfluss auf die Berechnung. Es empfiehlt sich, unter Umständen mit verschiedenen Kalkulationszinssätzen zu rechnen.
Formel und Beispiel für die Kapitalwertmethode
Mit folgender Formel lässt sich der Kapitalwert errechnen:
Kn = K0 x (1+i)n
Der Wert n entspricht dabei der Anzahl der Jahre, i gibt den Zinssatz an.
Das unten aufgeführte Beispiel sagt etwas über die Vorteilhaftigkeit einer Anlage aus. Der Kalkulationszinssatz beträgt bei dieser Rechnung 9 Prozent.
Jahr | Abzinsungsfaktor | Einzahlung | Auszahlung | Überschuss | Barwert |
---|---|---|---|---|---|
1 | 0,917431 | 120.000 | 80.000 | 40.000 | 36697,25 |
2 | 0,841680 | 100.000 | 70.000 | 30.000 | 25250,40 |
3 | 0,772183 | 110.000 | 88.000 | 22.000 | 16988,04 |
4 | 0,708425 | 100.000 | 83.000 | 17.000 | 12043,23 |
5 | 0,649931 | 80.000 | 71.000 | 9.000 | 5849,38 |
Summe: 96828,30 - Amschaffungskosten 90.000 = Kapitalwert 6828,30
Vorteile und Nachteile der Kapitalwertmethode
Die Kapitalwertmethode hat die Vorteile, dass sie die Zahlungsströme für die gesamte Investitionsdauer berücksichtigt und sich auch bei unterschiedlichen Arten von Anschaffungsausgaben anwenden lässt.
Der Rechenaufwand bei dieser Methode ist eher gering, sie ist verständlich und anschaulich und gilt aus den oben genannten Gründen als dynamisches Verfahren.
Sie bringt aber auch einige Nachteile mit. Zunächst bringt die Methode eine gewisse Datenunsicherheit mit, da es schwierig in der Praxis ist, die Zahlungsströme korrekt vorherzusagen.
Weiterhin berücksichtigt die Methode zwar die Rentabilität, nicht aber die Liquidität, also beispielsweise die Ausgabenüberschüsse einer Investition, die nach einiger Zeit Liquidität nach sich ziehen.
Die Kapitalwertmethode ist sehr mathematisch angelegt und wenig praxisbezogen, sie lässt sich schwer in der Praxis anwenden. In gewisser Weise ist sie realitätsfern, da sie von einem "vollkommenen Markt" ausgeht, ohne eine Unsicherheitsanalyse vorzunehmen.
Quellen
Heesen, Berndt: Investitionsrechnung für Praktiker: Fallorientierte Darstellung der Verfahren und Berechnungen »
Zantow, Roger: Finanzwirtschaft des Unternehmens: die Grundlagen des modernen Finanzmanagements »