Der Dow-Jones-Index und seine Bedeutung für die Börsen
Jede große Industrienation besitzt einen eigenen Aktienmarkt und eigene, landesweit verteilte Börsen. Den Handel mit Aktien oder ähnlichen Werten bildet jeweils der Leitindex des Landes ab. Was der DAX für den deutschen Aktienmarkt ist, das ist der Dow-Jones-Index für den US-amerikanischen Börsenhandel.
Unter dem Dow-Jones-Index, der mit korrekter Bezeichnung eigentlich Dow Jones Industrial Average (DJIA) heißt, versteht man so etwas wie das Gegenstück des deutschen Leitindex DAX.
Der Dow-Jones-Index als Spiegel der US-amerikanischen Wirtschaft
Er wurde im Jahre 1884 vom Wallstreet Journal sowie den Unternehmern Charles Dow und Edward Jones ins Leben gerufen. Der Dow-Jones-Index gibt Aufschluss über die Entwicklung der 30 größten, börsennotierten Unternehmen der USA, die an der Börse in New York (New York Stock Exchange oder kurz NYSE) gehandelt werden. Er ist einer von mehreren Indizes an den US-Börsen. Insgesamt gibt es folgende Indizes:
- Dow Jones Industrial Average (DJIA)
- Dow Jones Industrial Average Total Return Index (DJITR)
- Dow Jones Industrial Average Net Total Return Index
- Dow Jones Transportation Average (ältester Aktienindex)
Für die einzelnen Indizes gelten jeweils eigene Berechnungsmethoden. Berücksichtigt werden immer unterschiedliche Stammdaten, so dass einzelne Entwicklungsaspekte der Unternehmen beleuchtet werden.
Berechnung des Dow-Jones-Index
Um den Kurs des Dow-Jones-Index zu bestimmen, wird hauptsächlich der so genannte Kursindex einbezogen. Faktoren wie Dividendenausschüttungen beziehungsweise Erlöse aus Bezugsrechten oder Sonderzahlungen bleiben hingegen unberücksichtigt. Er wird also ausschließlich auf Basis der aktuellen Aktienkurse errechnet.
Kritik am Dow-Jones-Index
Der Index ist zwar der bekannteste Aktienindex in den USA und vermutlich auch weltweit, dennoch gibt es immer wieder Kritiker. Hauptsächlich wird bemängelt, dass die Zusammensetzung des Index durch einen Zeitungsherausgeber vorgenommen wird. Ein weiteres Problem liegt in den unterschiedlichen Handelszeiten der einzelnen Börsen in den USA.
Dadurch stehen für die Berechnung des jeweiligen Wertes nicht alle Eröffnungskurse gleichzeitig vor. Deshalb werden die Schlusskurse des vergangenen Tages genutzt, was die Darstellung von großen Kurssprüngen fast unmöglich macht. Ein weiteres Manko ist die Preisgewichtung des Index. Dadurch werden Aktien bevorzugt, die einen zahlenmäßig hohen Wert besitzen.
- Trotz aller Kritik an der Kursfestlegung beeinflusst der Dow-Jones-Index sämtliche Börsen weltweit und gehört damit zu den bedeutendsten Indizes an den Aktienmärkten.
Aussetzung der Börse bei Verlusten des Dow-Jones-Index
Wie einflussreich der Aktienindex ist, kann man daran ablesen, dass die US-amerikanische Börsenaufsicht beschlossen hat, die New Yorker Börse (New York Stock Exchange) für eine halbe Stunde zu schließen, sobald der Dow-Jones-Index innerhalb kürzester Zeit mehr als 350 Punkte verliert. Geht der Kurs um mehr als 550 Punkte, schließt die NYSE für eine ganze Stunde. Die Regelung über diese Aussetzung der Börse (Rule 80B) wurde im Oktober 1988 in Kraft gesetzt.
Der Dow-Jones-Index im 20. Jahrhundert
Die us-amerikanischen Staaten rutschten am Anfang des neuen Jahrhunderts in eine schwere Bankenkrise, die sich ebenfalls auf den Dow-Jones-Index auswirkte. Es waren vor allem Eisenbahnaktien, deren Kurse in den Keller fielen und die Kursverluste hervorriefen. Der Index büßte folglich iin einem Jahr 38 Prozent Wert ein.
Was geschah mit dem Dow-Jones-Index im Ersten Weltkrieg?
- 1914 legte der Index eine viermonatige Pause ein
- 1916 wurde er neu strukturiert, 20 Unternehmen standen nun auf der Liste
- nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Liste auf 30 Unternehmen erweitert
Was geschah mit dem Dow-Jones-Index im neuen Jahrtausend?
- Die New Yorker Börse schloss nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 für einige Tage
- Der Index verlor anschließend mehr als sieben Prozent
- Im Oktober 2008 verzeichnete der Index den schwächsten Stand seit 2004 - unter 10.000 Punkte
- Im Dezember 2018 verzeichnete der Dow Jones mit seinen 18.053 Punkten seinen Höchststand, den er bis dato nicht wieder erreichte
Bekannte Unternehmen im Dow-Jones-Index
- 30 US-Unternehmen finden sich im Dow-Jones-Index wieder, unter anderem Coca Cola, Adidas, Disney oder Microsoft. Anders als häufig angenommen, bildet der Index nicht die 30 reichsten Unternehmen ab. Zahlreiche renommierte Unternehmen wie beispielsweise der Software-Gigant Apple sind nicht im Index vertreten. Die Zusammensetzung fußt auf der Historie der Unternehmenskulturen. Die Firmen, die auf dem Dow Jones vertreten sind, sind stark etabliert und mit weniger schwankenden Kursen vertreten.
Welche Besonderheiten hat der Dow-Jones-Index?
Berechnung | Der Dow-Jones ist sehr aussagekräftig, da ausschließlich namenhafte Unternehmen auf dem Index vertreten sind. Der Kurs aktualisiert sich im Sekundentakt innerhalb der Börsenöffnungszeiten. Die Aktien mit hohen Kursen sind relevanter als die niedrigen Aktienkurse. Sie werden schlussendlich zusammengelegt, miteinander summiert und anschließend durch die Summe der Unternehmen geteilt. |
- Die ursprüngliche Berechnung war einfacher. Es wurden lediglich alle Kurse der 30 Aktion addiert und durch ihre Anzahl dividiert.
Was passiert mit dem Dow-Jones-Index bei einer Trendwende?
Es ist anzunehmen, dass eine Trendwende den Dow-Jones-Index stärker beeinflussen würde als den restlichen us-Markt. Vor allem die Spitzenreiter im Index wären betroffen, da diese gezielt leer gekauft werden können, um den Index nach unten zu drücken.
Quellen
Reining, Adam: Lexikon der Außenwirtschaft »
Krumnow, Jürgen / Gramlich, Ludwig: Gabler Bank-Lexikon: Bank - Börse - Finanzierung »
Heese, Viktor: Indizes in der Wertpapieranlage: Von der Performance des Gesamtmarktes profitieren »
Reining, Adam: Lexikon der Außenwirtschaft. »