Börsenspiele
Das Zinsniveau in Deutschland befindet sich schon seit Monaten auf einem historischen Tiefpunkt. Daher sind private Anleger auf der ständigen Suche nach lukrativen Investments. Dabei sind die besten Renditen nach wie vor bei Börsenhandel zu erzielen.
Doch die Börse ist zumindest für Einsteiger recht komplex und risikoreich. Daher nutzen immer mehr Anleger die Möglichkeit, den Handel mit Aktien und Zertifikaten mittels Börsenspiele ganz ohne Risiko kennenzulernen.
Dabei ist die Idee der Börsenspiele nicht neu, sondern wird schon seit dem Jahr 1983 praktiziert.
Was sind Börsenspiele? - Eine Definition

Börsenspiele simulieren das Geschehen an den Aktienmärkten. Eine Person oder eine Mannschaft erhält eine fiktive Summe zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren.
Die Aufgabe ist es, so geschickt mit Aktien zu handeln, dass die Summe immer höher wird.
Oft sind Börsenspiele Konkurrenz-Simulationen: Man tritt also gegen andere Teams oder Einzelspieler an. In diesem Fall ist das Geschehen zeitlich befristet.
Am Schlusstag werden alle Wertpapiere zum aktuellen Kurs verkauft. Wer anschließend den höchsten Kontostand besitzt, siegt. Bei allen Börsenspielen besteht niemals ein reales Risiko für die Teilnehmer.
Die Geschichte der Börsenspiele
Die Idee, die hinter den heutigen Börsenspielen steht, stammt aus dem Jahr 1983, als die Sparkassenorganisation zum ersten Mal ihr Projekt Planspiel Börse startete.
Dabei handelte es sich um einen mehrwöchigen Online-Wettbewerb, bei denen ausgesuchten Schülern und Studenten fiktives Kapital zur Verfügung gestellt wurde, um damit an der Börse Handel zu betreiben und Strategien des Börsenhandels kennen zu lernen.
Die Entwicklung der Börsenspiele der Sparkasse von 1983 bis heute:
Das Planspiel Börse der Sparkassen wird mit Erfolg bis heute durchgeführt. Allerdings haben sich die Eckdaten der Börsenspiele im Vergleich zum Gründungsjahr 1983 deutlich geändert:
Börsenspielfaktoren 1983
- Teilnehmer: rund 4.500 Teams
- Fiktives Startkapital : 50.000 DM
- Handelsvolumen: 73 Wertpapiere bestehend aus Wertpapieren und Optionsscheinen
Börsenspiele der Sparkassen heute
- Teilnehmer: rund 40.000 Teams (davon etwa 35.000 Schülerteams und 5.000 Studententeams)
- Fiktives Startkapital: 140.000 Euro
- Mittlerweile sind an dem Wettbewerb nicht nur deutsche Teilnehmer beteiligt. So nehmen seit 1999 auch Teams aus Frankreich, Luxemburg, Italien und Schweden an den Planspielen Börse teil.
Welche Zielsetzung stand hinter dem Planspiel Börse?
Als die Sparkassenorganisation die Börsenspiele gründete, verfolgte sie damit das primäre Ziel, jungen Menschen auf spielerische Weise die Grundlagen des Börsenhandels zu vermitteln. Gleichzeitig sollte das Interesse der Teilnehmer geweckt werden, sich auch in Zukunft mit dem internationalen Finanzmarkt auseinanderzusetzen und aktiv am Börsenhandel teilzunehmen.
Das Konzept der Börsenspiele hat sich bis heute fortgesetzt. Allerdings kann an den heutigen Börsenspielen, die nicht von der Sparkasse organisiert werden, jeder teilnehmen, der ohne Risiko das Spekulieren an der Börse lernen möchte.
Wer bietet Börsenspiele an?
Folgende Stellen bieten regelmäßig Börsenspiele an:
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Zeitungen, wie z.B. die FAZ
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Die Deutsche Boerse
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Banken - bekannt ist z.B. das Planspiel Börse der Sparkassen für Schüler
- Besondere Internet-Plattformen wie z.B. Boersenpoint, ariva, brokerjoker
- Es ist nicht in jedem Fall garantiert, dass die Teilnahme an dem jeweiligen Spiel gratis ist. Die Anbieter sind allerdings so zahlreich, dass man problemlos einen solchen Platz finden kann. Wer bei einem Spiel bezahlen muss, sollte deshalb weiter suchen.
Welche Vorteile bieten Börsenspiele?
Diese Vorteile erlangt man durch die Teilnahme an Börsenspielen:
- Man sammelt Erfahrungen.
- Ein erheblicher Lerneffekt tritt ein.
- Es besteht kein reales Risiko.
- Bei Konkurrenz-Simulationen kann man möglicherweise einen Preis gewinnen.
- Man entwickelt ein Gespür für das richtige Timing an den Aktienmärkten.
Welche Nachteile muss man bei Börsenspielen in Kauf nehmen?
- Kein Risiko bedeutet auch, dass etwaig erreichte Gewinne ebenfalls nur simuliert sind.
- Viele Simulationen sind eigentlich zu langsam - man muss Orders beispielsweise per Post erteilen und kann nicht, wie es später üblich ist, das Online Banking nutzen.
- Börsenspiele verführen dazu, Strategien zu testen, die eigentlich zu riskant sind, da man kein reales Risiko in Kauf nimmt.
- Nicht jedes Spiel versorgt mit dem eigentlich notwendigen theoretischen Wissen, um erfolgreich an den Aktienmärkten zu handeln - hier ist man weiter auf sich gestellt.
Wer sollte Börsenspiele spielen?
Es ist einfacher, die Frage andersherum zu beantworten: Erfahrene Anleger sollten dies keinesfalls tun, weil die Simulation sie aufgrund der langsamen Reaktionszeit auf ihre Anweisungen erheblich verwirren würde. Ansonsten gilt:
Jeder, der sich der Schwächen bzw. Nachteile der Spiele bewusst ist, sollte nicht zögern und sich an einer solchen Simulationen beteiligen, da der Lerneffekt doch erheblich ist. Dies gilt insbesondere für Einsteiger ohne jede Erfahrung.
Wie viel bzw. was kann man bei Börsenspielen gewinnen?
Beteiligt man sich an Konkurrenz-Simulationen winken durchaus attraktive Gewinne. Beispielhaft sei auf das Echtzeit-Spiel von 'Boersenpoint' hingewiesen.
Dieses schüttet jährlich Preise im Wert von mehr als 1150 Euro aus. Die Sieger erhalten beispielsweise iPads.
Wie helfen mir Börsenspiele dabei, eine attraktive Rendite zu erreichen?
Die Idee hinter den Simulationen ist, dass man keinen Fehler zwei Mal macht: Im Idealfall testet man alle falschen Strategien bereit im Spiel durch, um sie später als 'gebranntes Kind' zu vermeiden.
Wer Fehler vermeidet, umgeht unnötig hohe Verluste und hat genügend Reserven, um Anlage-Strategien zu testen, die hohe Renditen erbringen. Dieses Wissen nimmt man mit an die echten Börsen.
Quellen
Dahlke, Rüdiger: Die Psychologie des Geldes: Wege zu einem entspannten Verhältnis »
Gudehus, Timm: Dynamische Märkte: Grundlagen und Anwendungen der analytischen Ökonomie »
Wicke, Jan Martin: Individuelle Vermögensverwaltung für Privatkunden: Konzepte für das Management von Vermögenverwaltungs-Gesellschaften »
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