Sparbrief
Der Komödiant Henry Youngman brachte es durch sein einzigartiges Talent einmal auf den Punkt, weshalb man sein Geld sparen solle.
- Er fragte, was einem denn Glück bringe, schließlich könne man damit nichts kaufen.
Der gebürtige Brite hatte Armut kennengelernt und wusste deshalb die finanzielle Sicherheit, die ihm seine Karriere brachte, zu schätzen.
Die meisten Menschen, die sparen wollen, suchen ebenfalls dies: Maximale Sicherheit allerdings gepaart mit einer möglichst großen Rendite.
Eine Möglichkeit, beide Ziele so gut wie möglich zu erreichen, ist ein Sparbrief.
Was ist ein Sparbrief?
Ein Sparbrief ist eine Form der Geldanlage, die sich durch folgende Punkte auszeichnet:
-
Der Brief hat eine feste Laufzeit
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Die Bank gibt eine Renditegarantie - der Sparer kennt seinen Zinssatz über die ganze Laufzeit
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Der Brief kann als Sicherheit beliehen werden - dies unterscheidet ihn beispielsweise vom Festgeld
- Ein Sparbrief ist in der Regel bis zu 100.000 oder 250.000 Euro ausfallsicher

Welche Typen von Sparbriefen gibt es?
Sparbrieftyp | Erläuterung |
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Typ 5 | Garantierter Zins mit fester Laufzeit und Einlagensicherung. |
Typ A | Das A steht für 'Abgezinst'. Der Nennwert wird auf diese Weise von vorneherein um die Zinsen reduziert. Dadurch sinkt der Kaufpreis. |
Typ C | Die Zinsen werden aufgezinst. Dies bedeutet, sie werden nicht regelmäßig, sondern erst ganz am Ende ausgeschüttet. Die Anleger profitieren von einem Zinseszins-Effekt. |
Typ R | Das R steht für 'Ratenzahlung'. Der Kaufpreis wird in Raten zurückgezahlt. Der Sparbrief ist fest verzinst. Die Zinsen werden mit den Raten überwiesen. |
Typ V | Identisch zu Typ 5 |
Was zeichnet einen aufgezinsten Sparbrief aus?
Ein aufgezinster Sparbrief zahlt die Zinsen nicht während der Laufzeit z.B. jährlich aus, sondern erhöht stattdessen den Sparbetrag.
Für den Anleger hat dies den positiven Effekt, dass er Zinseszinsen verdient. Allerdings muss er im Gegenzug bereit sein, auf seine Rendite bis zum Ende der Laufzeit des Briefs zu warten.
Sparbriefrechner für Aufzinsung
Was ist ein abgezinster Sparbrief?
Ein abgezinster Sparbrief vermindert den Kaufpreis des Briefs. Der Nennwert wird um Zins und Zinseszinsen gekürzt, weshalb es möglich wird, auch mit kleinerem Kapitaleinsatz einzusteigen.
Als Beispiel:
Der Brief läuft ein Jahr und wird mit zwei Prozent verzinst. Er hat einen Nennwert von 1000 Euro. Der Sparer muss nur 980,39 Euro zahlen, um ihn zu erwerben, erhält aber nach einem Jahr die vollen 1000 Euro ausgezahlt.
Abgezinster Sparbriefrechner
Was ist ein jährlich verzinster Sparbrief?
Ein jährlich verzinster Sparbrief schreibt die Zinsen alle zwölf Monate dem Sparer gut. Dieser hat sie also regelmäßig zur Verfügung und kann sie an anderer Stelle investieren oder konsumieren.
Der Nachteil dieser Variante ist, dass man auf die Zinseszinsen verzichten muss.
Sparbriefrechner für jähliche Verzinsung
Sparbrief Theorie
Die Geschichte des Sparbriefs begann im Jahr 1964.Damals war es die Vereinsbank Wiesbaden, die ihn zum ersten Mal ausgab. Für einige Jahre hatten die Volksbanken dieses Anlageprodukt exklusiv, doch dann kam der Sparkassenbrief auf den Markt.
Als die privaten Geldhäuser merkten, dass die Kunden diese Form der Geldanlage schätzten, zogen sie nach und lancierten ihre eigenen Angebote.
Sparbriefe sind in aller Regel von Nebenkosten, Entgelten und Gebühren befreit. Den Banken entstehen nur zwei Arbeitsschritte bei dieser Form der Geldanlage:
Der Verkauf sowie die korrekte Auszahlung. Der Aufwand ist so gering, dass sie darauf verzichten, zusätzliche Spesen zu erheben.
Inzwischen werden die Briefe oft von privaten Vermittlern angeboten, die vorgeben, die lukrativsten Angebote recherchiert zu haben.
Diese Makler lassen sich ihre Dienste bezahlen. Die Rendite sinkt dadurch in aller Regel derart stark ab, dass der Sparer ein denkbar schlechtes Geschäft macht.
Die Renditen, die man mit Sparbriefen erreichen kann, hängen wesentlich von der Laufzeit ab. Für die kurzen Laufzeiten (ein bis drei Jahre) schwanken die Zinssätze zwischen 0,5 und 1,5 Prozent im Durchschnitt.
Für die mittleren Laufzeiten darf man zwei bis drei Prozent erwarten. Für die langen Laufzeiten bis zu zehn Jahre können sogar mehr als drei Prozent erreicht werden.
Dies hängt vom Anbieter ab. Praktisch immer gibt es die folgenden Laufzeiten:
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Ein Jahr
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Drei Jahre
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Fünf Jahre
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Sieben Jahre
- Zehn Jahre
Welche Vorteile und Nachteile haben Sparbriefe?
Sparbrief Vorteile | Sparbrief Nachteile |
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Seine Anlage ist sicher | Man muss für längere Zeit auf das Kapital verzichten |
Er hat Sicherheit darüber, welche Rendite er erreicht | Die Verzinsung ist nicht so gut wie bei anderen Varianten der Geldanlage |
Er kann wählen, wie die Zinsen ausgezahlt werden | Die sichersten Anbieter zahlen zumeist die geringste Rendite |
Der Sparbrief kann im Notfall beliehen werden |
Sparbrief Praxis
Sparbriefe gelten als eine der sichersten Geldanlagen überhaupt. Sie bieten die große Chance, für verhältnismäßig wenig Geld einen attraktiven Zinssatz zu erhalten, der noch über der Inflationsrate liegt.
Hierfür ist allerdings etwas Sucharbeit unumgänglich: Der Einstiegsbetrag für einen Sparbrief kann je nach Geldhaus zwischen 250 und 2500 Euro betragen. Sparbriefe, die von deutschen Banken ausgestellt werden, sind zumeist deutlich günstiger.
Risiken gibt es dabei so gut wie keine. Es gibt nur einen Punkt, dem man besondere Aufmerksamkeit schenken muss. So gut wie alle Banken binden die Konditionen dieser Anlageklasse an die Laufzeit der Papiere.
Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies: Wer gute Erträge erhalten möchte, muss die Bereitschaft mitbringen, sich für lange Jahre von seinem Geld zu trennen.
Die Zinsgewinne von einem Sparbrief unterliegen der Steuerpflicht, so sie nicht den Freibetrag von 801 Euro übersteigen oder alle eigenen Einkünfte nicht den Grundfreibetrag von 8130 Euro übertreffen.
Gewöhnlich muss man sich darum allerdings nicht weiter kümmern. Die Zinsgewinne unterliegen der Abgeltungssteuer.
Da diese eine Quellenabgabe ist, hat man seine Steuerpflicht schon erfüllt, wenn man das Geld überwiesen bekommt.
Jede Bank hat in aller Regel einen Sparbrief im Angebot. Hinzu kommen die Angebote des Staates. Allerdings sind die Briefe, die von der öffentlichen Hand vergeben werden, schlechter verzinst.
Dafür bieten sie noch einmal ein Plus an Sicherheit.
In der Regel ist der Handel mit Sparbriefen ausgeschlossen. Tatsächlich muss man hierfür aber den individuellen Fall betrachten: Manche Anbieter gestatten den Weiterverkauf, andere nicht.
Es ist dabei ebenfalls wichtig, ob der jeweilige Sparbrief frei ist oder beispielsweise als Sicherheit bei einer Bank hinterlegt wurde. In diesem Fall ist der Handel aufgrund der Belastung des Papiers selbstverständlich ausgeschlossen.
Sparbriefe im Vergleich mit anderen Sparkonten bzw. Sparformen?
Die Sparformen, die dem Sparbrief am nächsten kommen, sind das Tages- und das Festgeld. Hier ein Überblick über die Charakteristika der Varianten im Vergleich:
Kategorie | Sparbriefe | Tagesgeld | Festgeld |
---|---|---|---|
Verzinsung | Bis zu zwei Prozent | Durchschnittlich 0,80 Prozent | Bis zu vier Prozent |
Verfügbarkeit | Nach Ablauf | Jeden Tag | Nach Ablauf |
Sichere Anlage | Bis zu 100.000€ bei einer EU-Bank | Bis zu 100.000€ bei einer EU-Bank | Bis zu 100.000€ bei einer EU-Bank |
Als Sicherheit einsetzbar | Ja | Nein | Ja |
Handel möglich | Je nach Anbieter | Nein | Je nach Anbieter - zumeist aber nicht |
Einstiegsbetrag | Ab 250€ | Ab 1€ | Ab 100€ |
Hintergrundwissen
Ein Sparkassenbrief ist ein Sparbrief, der von den Sparkassen ausgegeben wird.
Er unterscheidet sich nur dem Namen nach von den Anlagen anderer Banken, ansonsten ist er weitgehend identisch und bietet also praktisch die gleichen Konditionen an.
Eine Sparschuldverschreibung ist ein Alternativbegriff für den Sparbrief. Es gelten also die identischen Regeln wie für diesen.
Die Besonderheit gegenüber den klassischen Formen der Geldanlage wie z.B. das Festgeld besteht darin, dass diese Sparkonten beliehen werden dürfen.
Der Zins für die Leihe liegt minimal über dem, der für das Guthaben gezahlt wird. Deshalb hat es die Schuldverschreibung in den Namen geschafft.
Sparobligationen sind Sparbriefe von besonderer Natur. Sie sind nämlich automatisch mit einem Geschäft verbunden.
Sobald der Sparer einen bestimmten Betrag erreicht hat, ist die Bank angewiesen, eine vorher definierte Transaktion durchzuführen. In aller Regel sind die Sparobligationen mit dem Ankauf von Wertpapieren verbunden.
Für das Vermögen des Sparers ist dies jedoch eine riskante Sache:
Wertpapiere können zwar schneller als Zinsen attraktive Renditen erbringen, allerdings drohen hierbei auch große Verluste.
Ein Kapitalwertpapier ist ein Dokument, dass dem Besitzer einen klar definierten Anteil an Kapitalien zugesteht.
Beispielsweise kann es sich um Gelder handeln, die im Rahmen von Hypotheken fließen. Man bezeichnet diese Wertpapiere als auch Schuldverschreibungen, wenn sie mit Krediten verbunden sind.
Manchmal enthält ein Kapitalwertpapier auch einen Ertragsanspruch. Der Besitzer des Dokuments erhält einen Teil der Gewinne, die mit den Kapitalien erwirtschaftet worden sind.
In diesem Fall heißen die Papiere Effekte.
Ein Punkt gilt es, bei dieser Form der Geldanlage zu berücksichtigen:
Es besteht für den Sparer ein nicht unerhebliches Verlustrisiko, da es keine Bestandsgarantie für die Kapitalien geben kann.
Wer in dieser Art investieren möchte, sollte sicherstellen, dass stets ein realer Gegenwert für die eingesetzten Gelder erworben wird, um zu verhindern, dass es zu einem Totalverlust kommen kann - z.B. ein bebautes Grundstück als Gegenwert für ein Kapitalwertpapier, das mit einer Hypothek verbunden ist.
Eine Namensschuldverschreibung ist ein Wertpapier, das einzig und allein auf eine Person ausgestellt wird. Eine Übertragung auf eine andere Person kann nicht stattfinden.
Man spricht deshalb von einer mangelnden Verkehrsfähigkeit, was im Klartext lediglich bedeutet, dass das Papier nicht gehandelt werden kann.
Rein faktisch gibt es so gut wie keinen Unterschied zwischen der Namensschuldverschreibung und einem fest verzinslichen Wertpapier - bis auf die Verkehrsfähigkeit.
Der Ausdruck Rektatpapier ist ein alter Begriff für die Namensschuldverschreibungen. Grundsätzlich umfasst das Wort sogar alle Formen von Namenspapieren. Die Besitzurkunde an einem Haus ist beispielsweise auch ein Rektatpapier.
Eine Inhaberschuldverschreibung ist ein besonderer Sparbrief, da er frei gehandelt werden kann. Wer immer das Wertpapier besitzt, hat ein Recht auf Auszahlung der vorgesehenen Summe in dem Dokument durch den Herausgeber, dem sogenannten Emittenten.
Das Konzept sei anhand von einem Beispiel erläutert:
Eine Person möchte mit möglichst hohen Zinsen sparen und findet die Sätze, welche die Banken für einen Sparbrief oder ein Festgeldkonto anbieten, hierfür ungenügend. Sie entscheidet sich deshalb dafür, eine Unternehmensanleihe zu zeichnen. Diese ist nicht personalisiert.
Nun gerät die Person jedoch in finanzielle Schwierigkeiten, kann die Anleihe aber nicht vor der Zeit auflösen. Sie verkauft deshalb das Wertpapier zu einem niedrigeren Preis an einen anderen Menschen oder z.B. an die eigene Bank. Der neue Inhaber hat nach Ablauf der Anleihe das Recht auf eine volle Auszahlung.
Eine Sparbriefleiter ist die Bezeichnung eines Systems, bei dem nicht das gesamte Geld, dass zur Verfügung steht, sofort in einen Brief angelegt, sondern scheibchenweise investiert wird. Ziel ist es, auf diese Weise die optimalen Zinssätze zu ergattern.
Die empfehlenswerte Vorarbeit ist es, zuerst ein Tagesgeldkonto zu eröffnen und auf diesem das gesamte Geld anzulegen. Die Umschichtung in Sparbriefe (oder sonstige Festgelder) findet gewöhnlich alle sechs Monate statt.
Der Sparbrief Zweitmarkt erlaubt es, die entsprechenden Papiere an andere Anleger zu verkaufen und nicht zu warten, bis sie diese bei der Bank wieder auslösen können. Der Vorteil dabei ist, dass man sofort Kapital bekommt. Auf diese Weise kann man das Problem umgehen, dass eine vorzeitige Kündigung des Sparbriefs bei der Bank eigentlich ausgeschlossen ist.
Man nimmt allerdings einige Nachteile in Kauf: Man erhält vermutlich weniger als den Kaufpreis und muss die Zinsen, die noch gezahlt worden wären, abschreiben. Bei aufgezinsten Sparbriefen ist es sogar der gesamte Zins.
Der Zweitmarkt ist allerdings ist für Käufer interessant, die ihr Geld sicher anlegen wollen. Sie erhalten sichere Papiere zu einem guten Preis. In der Regel kommt beim Sparbrief zudem das gute Gefühl hinzu, dass man eine Geldanlage mit Einlagensicherung gewählt hat.
Für Sparbriefe gelten die gleichen Regelungen für die Einlagensicherung wie für das Tages- oder Festgeld. Bankhäuser, die sich auf dem Gebiet der Europäischen Union befinden, müssen bis zu einem Wert von 100.000 Euro für die Anlage garantieren.
Hierfür sorgt ein nationaler Sicherungsfonds. Zusätzlich gibt es in Deutschland den Bundesverband deutscher Banken, der bis zu 250.000 Euro für die Anlage garantiert.
Alle Briefe sind mündelsicher. Der Begriff bedeutet nichts weiter als dass es sich um eine Geldanlage handelt, bei dem ein Vormund für ein Kind (das Mündel) über einen bestimmten Zeitraum bestimmte Mittel zu einem klar definierten Zinssatz investiert.