Medienfonds als Modell für geschlossene Fonds
Es gibt neben den klassischen Aktienfonds noch weitere Sonderformen von Investmentfonds.
Dazu gehören geschlossene Fonds, die als Medienfonds angelegt sind.
Medienfonds – Definition

Unter solchen Fonds verstehen Experten geschlossene Fonds, die als Zielsetzung die Finanzierung von Fernseh- oder Filmproduktionen haben. Die jeweiligen Investoren unterstützen mit ihrer Geldanlage die Herstellung eines Filmes und werden im Gegenzug an den Einspielergebnissen beteiligt. Man kann solche Fonds noch einmal unterteilen:
- Producer-Fonds (Finanzierung von Produktionen)
- Leasing- bzw. Buyer-Fonds (Handel mit Filmlizenzen)
Die am häufigsten genutzte Rechtsform für Medienfonds ist die GmbH & Co. KG., da die GmbH haftbar ist, die Anleger treten als so genannte Kommanditisten auf. Der jeweilige Geschäftsführer muss erstaunlicherweise nicht aus dem Filmbusiness stammen.
Entwicklungsgeschichte der Medienfonds
Ihren ersten Höhenflug erlebten diese Fonds schon in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Neuen Aufschwung gaben dann die Jahre nach der Jahrtausendwende. Deutschland war das einzige Land der Welt, in dem bei Investitionen in Medienfonds keine "local spend" (Verpflichtung, einen Prozentsatz zu benennen) notwendig war und der Gesamtverlust steuerlich berücksichtigt wurde.
Das Ergebnis dieser Steuererleichterung war, dass sich in dieser Zeit viele Fonds in ältere, noch nicht gestartete US-amerikanische Filmproduktionen einkauften. Problematisch war dabei die Unkenntnis bezüglich der Branche. Dies brachte solchen Investitionen die Bezeichnung "Stupid German Money" ein.
Tatsächlich konnten einige Medienfonds ab 2004 mit Filmen wie Alexander, Terminator 3, 7 Zwerge oder Der WiXXer Gewinne erzielen. Kurz danach wurde von der Steuerverwaltung eine Präzisierung bezüglich der steuerlichen Behandlung solcher Fonds erarbeitet. Erleichterungen steuerlicher Art waren nur noch möglich, wenn der Medienfonds wesentliche Eigenschaften eines Filmherstellers besaß, also quasi Fachkenntnisse der Filmbranche nachweisen konnte. Ende des Jahres 2005 regelte die Bundesregierung dann schließlich das Steuergesetz neu.
Medienfonds - eine lohnenswerte Geldanlage?
Bis zum Jahr 2006 galten Medienfonds als durchaus lukrative Investition. Grund war die so genannte Verlustzuweisung an die Anleger. Bei diesem Vorgang konnte der Investor innerhalb des ersten Jahres nach der Geldanlage bis zu 100 Prozent seines Kapitals steuerlich abschreiben, was durch den Verlustvortrag zu einer erheblichen Steuerersparnis führte. Deshlab wurden solche Fonds auch als "Steuersparfonds" bezeichnet. Diese Regelung wurde Ende 2005 durch eine Gesetzesnovelle abgeschafft und im § 15b EStG neu geordnet.
- Die Abkürzung EStG steht für Einkommenssteuergesetz. In ihm wird die Besteuerung von natürlichen Personen geregelt. Ein Investor gilt laut Steuerrecht als eine solche Person.
Quellen
Pelikan, Edmund: Chancen mit Geschlossenen Fonds: Attraktive Renditen und effektive Risikosteuerung für das private Portfolio
Sezemsky, Michael: Alternative Investments: Novum der heutigen Zeit?
Sjurts, Insa: Gabler Lexikon Medienwirtschaft
Moritz, Gert: Handbuch Finanz- und Vermögensberatung