Stammaktien erlauben Einkauf in das Unternehmen
Es dauert nicht lange, bevor man an der Börse zum ersten Mal auf den Begriff Stammaktien stößt.
Die Bedeutung erklärt sich dabei nicht einfach von selbst. Noch schlimmer wird es, wenn Stämme als Ausdruck in der jeweiligen Berichterstattung vorkommen.
Gefragt ist ein gesundes Abstraktionsvermögen.
Was sind Stammaktien?

Die Stämme sind die Wertpapiere, die stimmberechtigt sind. Man kann mit ihnen auf der Aktionärsversammlung also mitentscheiden.
Stammaktien sind damit das Gegenteil von Vorzugsaktien. Diese sind nicht stimmberechtigt, werden dafür aber bei der Gewinnausschüttung besonders bedacht.
Wie erklärt sich der Name der Stammaktien?
Es ist eine Wald-Baum-Metapher, die hier zu Anwendung kommt. Stämme tragen die Bäume.
Ohne die Stämme kann es kein Leben des Ökosystems Baum geben. Sie bilden das Rückgrat der Pflanze und entscheiden über das Wohl und Wehe des Baums. Stammaktien tun genau dies auch für die Unternehmen.
Allerdings müssen Stämme auf die Früchte verzichten. Diese wachsen an den Ästen. Bildlich gesprochen sind die Früchte die Dividenden. Würde man die Metapher konsequent fortsetzen, so sind Vorzugsaktien eigentlich Astaktien.
Ohne Stamm könnte es sie nicht geben, sie sind hingegen verzichtbar, ohne gleich das Überleben des Ökosystems insgesamt zu gefährden. Sie machen den Baum aber stärker und erhalten dafür privilegierten Zugang zu den Früchten.
Wirtschaftsexperten setzen das Bild gerne fort, um den Zustand der Ökonomie (oder auch nur des Aktiensmarkts) zu beschreiben.
Zwar gebe es Bäume, die alleine weit in den Himmel wachsen könnten, doch grundsätzlich gelte: Eine gesunde Wachstumsumgebung hilft immer, damit der Wald blüht.
Stammaktien als Instrument der Einflussnahme
Stammaktien bilden mit den sogenannten Vorzugsaktien das Grundkapital einer Aktiengesellschaft. Das entscheidende Charakteristikum einer Stammaktie ist, dass der Besitzer ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft hat. Stammaktien müssen per Gesetz mindestens 50% der Aktienanteile ausmachen (§139 Aktiengesetz).
Die Vorzugsaktien bieten kein solche Stimmrecht. Dafür werden sie in anderer Weise bevorzugt – in der Regel in Form einer höheren Rendite. Unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen können Vorzugsaktien in Stammaktien umgewandelt werden.
Stammaktien oder Vorteilsaktien kaufen?
Wer auf erhöhten finanziellen Gewinn aus ist, würde wahrscheinlich eher zu Vorzugsaktien greifen. Das entscheidende Argument für Stammaktien ist hingegeben eine Möglichkeit zur Einflussnahme im Unternehmen.
Aktiengesellschaften bestehen aus verschiedenen gesetzlich vorgeschriebenen Organen wie:
- Vorstand
- Aufsichtsrat
- Hauptversammlung
Der Vorstand übernimmt die geschäftsführende Tätigkeit und wird vom Aufsichtsrat diesbezüglich kontrolliert.
Die Hauptversammlung ist das entscheidende Organ für die anlegenden Aktionäre. Die Hauptversammlung kann außerordentlich einberufen werden, falls es im Wohl des Unternehmens nötig ist. Ansonsten wird die Hauptversammlung obligatorisch regelmäßig einberufen. Wer Stammaktien besitzt hat hier die Möglichkeit bei Entscheidungen mitzuwirken. Je nach Höhe der des Aktiennennbetrags beziehungsweise nach gehaltener Stückzahl von Stückaktien hat der Aktionär ein entsprechend hohes Stimmrecht.
- Neben Entscheidungen in Bezug auf bestimmte Einzelvorgänge, haben die Aktionäre vor allem das Mittel per Stimmrecht den Vorstand zu entlasten. Somit sind die Halter von stimmberechtigten Aktien in der Lage den Vorstand auszutauschen, falls sie mit dessen Arbeit unzufrieden sind.
Was sind nennwertlose Stammaktien?
Normalerweise weisen Aktien einen bestimmten Nennwert in Form eines Geldbetrages aus. Bei nennwertlosen Aktien ist dieses nicht der Fall. Nennwertlose Aktien haben als Wert einen festgelegten Anteil an der Gesellschaft oder einen prozentualen Anteil am Grundkapital der Gesellschaft.
In Deutschland gibt es keine sogenannten Quotenaktien (wie im amerikanischen Markt), sondern nennwertlose Aktien sind hierzulande Stückaktien. Wer von einer Million emittierten Aktien 100.000 Aktien besitzt, hat somit 10% Anteil am Unternehmen. Je nach Wert des Unternehmens lässt sich der theoretische Gegenwert der Aktie errechnen.
Quellen
Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz: Aktiengesetz »